Die Chefin des Rassemblement National (RN), Marine Le Pen, ist der Meinung, dass Deutschland kein guter Partner für Frankreich sei, berichtet „Le Figaro“.
Die von Emmanuel Macron seit seiner Wahl 2017 geführte „deutsche Politik“ sei „zu einer großen Illusion geworden, die am Kontakt mit der deutschen Realität zerbrochen ist“. Auf der militärischen Eben habe Frankreich nur „Desillusionen, Verrat und Verlassenheit“ erfahren. „Die erste Illusion war zu glauben, Deutschland könne sich zugunsten eines Europas der Verteidigung von den USA lösen“, so Le Pen. Berlin denke nur an die Nato. Im Jahr 2002 habe Deutschland einen französisch-deutschen Weltraumvertrag „zerrissen“, um „eigene Beobachtungssatelliten zu starten“.
Für Le Len „wird Berlin immer die Politik seiner Geografie übernehmen“. Deutschland werde immer die Länder Mitteleuropas gegen Russland zu vereinen. Da Deutschland für Frankreich keine Alternative bietet, werde sich ihr Land ab dem Jahr 2022 an das Vereinigte Königreich wenden müssen, „mit dem es einen ähnlichen diplomatischen und nuklearen Status teilt“.
Frankreich müsse sich dann auch an die USA wenden, um die Herausforderungen im Indopazifik und im Weltraum zu meistern. Die RN-Chefin setzt sich nach eigenen Worten für eine „äquidistante“ Außenpolitik gegenüber den USA und Russland ein. Die Nato müsse die Aufgabe übernehmen, sich gegen „den Islamismus“ zu schützen, anstatt sich gegen Russland auszurichten.
Was Europa blühen würde, falls Le Pen die Präsidentschaftswahlen 2022 gewinnt, hatte der deutsche Ökonom Heiner Flassbeck in einem früheren Interview mit der Zeitung „Der Standard“ ausgesprochen: „Wenn Marine Le Pen Präsidentin wird, ist Europa am Ende“
Im Jahr 2014 hatte er in einem Interview mit „Watson“ prognostiziert: „Schon heute ist klar, dass die Nationalisten in den kommenden Jahren einen Höhenflug erleben werden und womöglich Europa den Todesstoss geben. Und wir werden das offenbar erst merken, wenn der Schaden angerichtet und es zu spät ist.“