Wirtschaft

Kein Freihandelsabkommen: Biden erteilt Johnson eine herbe Abfuhr

Die Träume von einem amerikanisch-britischen Freihandelsabkommen sind geplatzt.
22.09.2021 10:59
Aktualisiert: 22.09.2021 10:59
Lesezeit: 2 min

Nach einem Treffen des britischen Premierministers Boris Johnson mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus scheint ein bilaterales Freihandelsabkommen in weite Ferne gerückt zu sein.

In Handelsfragen sei der Besuch in Washington für Johnson ein Rückschlag gewesen, kommentierte der britische Sender Sky News. Zwar sagte Biden, dass beide Länder weiter über ein Handelsabkommen verhandelten. Er stellte jedoch klar, dass das Thema für ihn keinen Vorrang hat. Vor allem der Konflikt zwischen der EU und Großbritannien über Brexit-Regeln für die britische Provinz Nordirland bereitet Biden Sorgen, wie er erneut deutlich machte.

Die britische Regierung hatte mehrmals gegen geltende Verträge mit der EU verstoßen und die im Brexit-Protokoll zugesagten Kontrollen im Warenverkehr mit Nordirland zuletzt auf unbestimmte Zeit verschoben, berichtet die Tagesschau. Die britische Regierung hat damit gezeigt, dass sie nicht vertrauenswürdig ist - ein Umstand, der den Amerikanern offenbar nicht entgangen ist.

Die Freiheit, auf eigene Faust Handelsabkommen vor allem mit den USA zu schließen, war eines der wichtigsten Argumente für den EU-Austritt Großbritanniens. Doch bislang sind Abkommen mit den größten Märkten wie den USA, Indien und China nicht in Sicht.

Die neue US-Regierung hat sich wiederholt besorgt gezeigt über die Auswirkungen des Brexits auf den Frieden in Nordirland. Biden hat irische Wurzeln und gilt, anders als sein Vorgänger Donald Trump, als Skeptiker des britischen EU-Austritts. Der Status von Nordirland nach dem Brexit hatte zuletzt wieder zu Spannungen geführt. Wegen der im EU-Austrittsabkommen festgelegten Regelung, dass die Provinz de facto in Zollunion und Binnenmarkt der EU bleibt, sollte es zwischen Nordirland und dem Rest der Vereinigten Königreichs zu Warenkontrollen kommen.

Britische Medien berichteten am Mittwoch, dass London nun einen Beitritt zum nordamerikanischen Handelsabkommen USMCA zwischen den USA, Kanada und Mexiko anstrebe. „Es gibt mehrere Möglichkeiten dafür“, zitierte die Zeitung Times eine Regierungsquelle. Wie es weitergeht, liege an der US-Regierung. Zudem will sich Großbritannien dem Handelsabkommen CPTPP der Pazifikanrainerstaaten anschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Open Source: Warum Gemeinschaftsprojekte die Basis für Innovation bilden

Was einst als Nischenphänomen engagierter Entwickler begann, ist heute ein globales Innovationsökosystem, das von Freiwilligen,...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis fällt stark: Erinnerungen an 2011: „Kaufen und halten“ funktioniert nicht
23.10.2025

Ein Kurssturz beendet die Rekordrally des Edelmetalls und erinnert Anleger an bittere Verluste vor 13 Jahren.

DWN
Finanzen
Finanzen Gold im Portfolio: Experten diskutieren 15 bis 30 Prozent Anteil
23.10.2025

Gold ist wieder im Fokus der Investoren, doch viele halten bisher nur geringe Mengen. Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gewinneinbruch bei Kühne+Nagel: bis zu 1.500 Stellen weg
23.10.2025

Handelskrieg, hohe Zölle und der starke Franken setzen Kühne+Nagel zu: Der Umsatz bricht um sieben Prozent ein – und jetzt droht vielen...

DWN
Politik
Politik Steuerschätzung: Steuereinnahmen höher als erwartet - trotz Wirtschaftskrise
23.10.2025

Der Staat schwimmt im Geld: Bund, Länder und Kommunen können laut Steuerschätzung in den kommenden Jahren mit 33,6 Milliarden Euro mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Rally: Warum die Euphorie trügerisch sein könnte
23.10.2025

Der Bitcoin zieht wieder an, doch die Stimmung schwankt zwischen Euphorie und Panik. Während Anleger von neuen Rekorden träumen, warnen...

DWN
Immobilien
Immobilien Betongold in der Krise: Immobilienmarkt zwischen Zinsschock, Baukrise und Inflation
23.10.2025

„Jeder Mensch bezahlt im Laufe seines Lebens mindestens eine Immobilie. Und meistens ist es nicht die eigene.“ Dieser Spruch kursiert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley in Bewegung: Amazon Web Services verliert Priorität bei Startups
23.10.2025

Das Silicon Valley steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Start-ups verschieben ihre Prioritäten und verändern die Nutzung klassischer...

DWN
Politik
Politik Reaktion auf den Ukraine-Krieg: US-Regierung verhängt Sanktionen gegen russische Öl-Firmen
23.10.2025

Trump drängt schon länger auf ein Ende des Ukraine-Kriegs, schwankt aber bei seinen Bemühungen darum. Nun verkünden die USA neue...