Wirtschaft

Insider: Verhandlungen zu amerikanisch-britischem Handelsabkommen ergebnislos abgebrochen

Einem Insider zufolge liegen die Verhandlungen über ein britisch-amerikanisches Handelsabkommen auf Eis.
19.05.2021 16:50
Aktualisiert: 19.05.2021 16:50
Lesezeit: 1 min
Insider: Verhandlungen zu amerikanisch-britischem Handelsabkommen ergebnislos abgebrochen
Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in London verfolgen die US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2012. (Foto: dpa) Foto: Tal Cohen

Trotz Gesprächen zwischen London und Washington über ein Freihandelsabkommen rechnet ein Handelsexperte vorerst nicht mit einem Abschluss. Die Verhandlungen hätten für die Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden keine Priorität, sagte Emanuel Adam von der amerikanisch-britischen Handelskammer in London der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist schwer, in absehbarer Zeit Bewegung zu diesem Thema zu erkennen."

Bidens internationale Handelspolitik baue auf der seines Vorgängers Donald Trump auf und ziele darauf, das gefühlte Ungleichgewicht zulasten der USA zu beseitigen. Zölle seien dabei ein Mittel und könnten gegebenenfalls auch gegen britische Waren erlassen werden, wenn es in amerikanischem Interesse ist. Hinzu komme etwa die kritische Sicht des US-Kongresses auf die Politik der britischen Regierung im Streit um Brexit-Sonderregeln für die britische Provinz Nordirland mit der EU, bei der es sich faktisch um einen Vertragsbruch seitens Londons handelt.

Symbolische Gesten halfen nicht

Nach dem vollzogenen Austritt aus der EU betont Großbritannien stets, nun wieder eigenständig Handelsverträge abschließen zu können. Als Friedensgeste an die USA hatte London von der EU verhängte Strafzölle auf viele US-Produkte aufgehoben. Washington setzte daraufhin seinerseits zusätzliche Abgaben etwa auf schottischen Whisky, Strickwaren sowie Käse- und Schweinefleischprodukte vorübergehend aus. Dennoch stockten die Gespräche über ein Abkommen.

Die Frage sei nun, welche Position die britische Regierung einnehme, sagte Adam. Es gebe eine Diskrepanz zwischen den zurückhaltenden Aussagen von Top-Politikern und der Notwendigkeit, ein eigenes Handelsnetzwerk mit den USA als zentralem Anker aufzubauen. "Wie wird die britische Regierung erklären, dass das Freihandelsabkommen mit den USA in den Hintergrund gerückt ist?", so Adam.

Die Handelskammer habe die Verhandlungen stets realistisch verfolgt, sagte der Experte. "Wir sind natürlich enttäuscht, dass die Gespräche nicht abgeschlossen wurden, insbesondere nach all der guten Arbeit, die geleistet wurde", sagte Adam. "Aber wir verstehen, dass wir noch eine bessere Grundlage für den Erfolg dieser Gespräche schaffen müssen." Darauf werde die Kammer nun ihren Fokus richten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wenn Maschinen Kunden besser verstehen als Verkäufer
21.10.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Art, wie Unternehmen mit ihren Geschäftskunden kommunizieren – radikal und unumkehrbar. Wer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzmärkte aktuell: Wie KI das Wachstum treibt und Europa an Bedeutung gewinnt
21.10.2025

Die Finanzmärkte zeigen derzeit ein komplexes Bild aus Chancen und Unsicherheit. Technologische Innovationen dominieren weiter, während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zeitarbeit in Deutschland: Schwierige Zeiten stehen bevor
21.10.2025

Die Zeitarbeitsbranche leidet besonders stark unter der schwierigen Wirtschaftslage in Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Umsatzflaute in der Gastronomie: Gastgewerbe-Umsätze sinken auch zur Ferienzeit
21.10.2025

Steigende Preise machen Essengehen für viele Menschen zum Luxus. Warum die geplante Mehrwertsteuersenkung wohl nicht zu günstigeren...

DWN
Politik
Politik Fällt die Brandmauer? Sächsische CDU-Heimatunion für pragmatischen Umgang mit AfD
21.10.2025

„Es wäre nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte, dass von Sachsen aus eine Mauer eingerissen wird“, meinen mehrere...

DWN
Finanzen
Finanzen ETF oder Fonds oder Aktien: Welche Geldanlage lohnt sich in unsicheren Zeiten?
21.10.2025

Hohe Inflation, schwankende Zinsen und geopolitische Konflikte machen Investoren derzeit das Leben schwer. Ob Privatanleger oder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaftsstandort: Bürokratie bremst und stresst Unternehmer - auch psychisch
21.10.2025

Die Belastung durch Bürokratie ist für Unternehmen in den letzten Jahren enorm gewachsen – bei vielen ist der Kipppunkt erreicht. Das...

DWN
Politik
Politik Folgen des Klimawandels: UN-Klimachef drückt aufs Tempo
21.10.2025

In wenigen Wochen beginnt in Brasilien die nächste Weltklimakonferenz. UN-Klimachef Simon Stiell hat dazu eine gute und eine schlechte...