--- UPDATE ---
Der Dax ist am Donnerstag erstmals seit August den dritten Tage in Folge gestiegen. Der Schlusskurs lag bei 15.643,97 Punkten, ein Plus um 0,9 Prozent.
--- ENDE UPDATE ---
Signale der US-Notenbank für einen allmählichen Ausstieg aus dem geldpolitischen Krisenmodus haben Europas Anleger am Donnerstag zu weiteren Aktienkäufen ermuntert. Der Dax stieg am Vormittag um rund ein Prozent auf 15.673 Punkte, der EuroStoxx50 gewann 1,2 Prozent auf 4202 Zähler. "Nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn sehen wir jetzt wieder Kauflaune am Aktienmarkt", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Anleger zeigten sich angetan von Fed-Chef Jerome Powell, der sein Bekenntnis zu einer Drosselung der Wertpapierkäufe bekräftigt hatte. Details zum Start oder Tempo des sogenannten Taperings nannte er nicht, signalisierte aber eine erste Zinserhöhung bereits für 2022. Die Anleger reagierten darauf besonnen, obschon sie bislang erst für 2023 mit einem Zinsschritt gerechnet hätten, sagte Stratege Christian Henke von IG Markets. "Im Großen und Ganzen blieben die Aussagen und Ankündigungen im Rahmen der Erwartungen." Investoren richten ihre Aufmerksamkeit nun auf die Bank von England (BoE), die ihre Entscheidungen am Mittag bekanntgibt. Das Pfund stand 0,2 Prozent im Plus bei 1,3655 Dollar.
Indes hat der Aufschwung in der Euro-Zone im September unerwartet kräftig an Schwung verloren. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 2,9 auf 56,1 Punkte. "Es mehren sich die Zeichen, dass die Wirtschaft im Euroraum das hohe Wachstumstempo im Schlussquartal nicht wird halten können", kommentierte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Gleichzeitig deuten die Preiskomponenten der Indizes auf einen weiterhin hohen Inflationsdruck hin." Devisenanleger zeigten sich davon weitgehend unbeeindruckt. Der Euro kletterte um 0,3 Prozent auf 1,1725 Dollar.
ANLEGER SCHLUCKEN BERUHIGUNGSPILLEN VON EVERGRANDE
Für Zuversicht an den Finanzmärkten sorgte ein Kursanstieg beim chinesischen Krisenkonzern Evergrande von mehr als 18 Prozent. Verwaltungsratschef Hui Ka Yan appellierte an das Management, Vermögensverwaltungsprodukte an die Investoren auszuzahlen und die Bereitstellung der von ihm entwickelten Immobilien sicherzustellen. Zudem machte ein Medienbericht die Runde, wonach die Führung in Peking einen Restrukturierungsplan für Evergrande abgenickt habe. Demnach könnte Evergrande in drei separate Bereiche aufgespaltet werden, schrieb die Online-Publikation Asia Markets unter Berufung auf regierungsnahe Personen.
Ausgestanden ist die Evergrande-Krise aber noch nicht. Im Tagesverlauf wird eine 83,5 Millionen US-Dollar schwere Zinszahlung eines Dollar-Bonds fällig. Es war unklar, ob der mit insgesamt 305 Milliarden Dollar verschuldete Konzern die Anleihe bedienen kann.
HOCHSTUFUNG VERLEIHT LUFTHANSA FLÜGEL
Am europäischen Aktienmarkt zählten Autowerte zu den größten Gewinnern. Der französische Autozulieferer Faurecia musste allerdings wegen des globalen Halbleitermangels seine Jahresprognose nach unten schrauben. Aktien von Faurecia stiegen dennoch um sechs Prozent. Die Senkung komme nicht überraschend und schaffe mehr Transparenz, konstatierte Analyst Michael Foundoukidis von der Finanzgruppe ODDO-BHF. Nun könne man sich auf die Integration des übernommenen Scheinwerfer-Spezialisten Hella konzentrieren. Zudem sei die Cash-Flow-Prognose bekräftigt worden, was einige im Vorfeld bezweifelt hätten.
Lufthansa-Aktien gewannen bis zu 3,5 Prozent auf 6,42 Euro. Goldman Sachs setzte die Bewertung auf "Neutral" von "Sell" herauf. Die jüngste Kapitalerhöhung und Ergebnisprognose hätten zu verbesserten Ertragsaussichten für 2022-23 geführt, hieß es bei der US-Investmentbank.