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China startet „Weltkrieg“ gegen dezentrale Kryptowährungen – andere Staaten werden folgen

Lesezeit: 3 min
24.09.2021 18:43  Aktualisiert: 24.09.2021 18:43
China hat Transaktionen mit dezentralen Kryptowährungen für illegal erklärt. Dieser Vorstoß ist nicht selektiv zu betrachten, sondern markiert den Startschuss für einen globalen „Weltkrieg“ gegen Bitcoin & Co. zugunsten der Etablierung digitaler Zentralbankwährungen. Alle anderen Länder werden dem Beispiel Chinas folgen. Das will auch der IWF.
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EZB-Chefin Lagarde und Chinas Staatschef Xinping. (Foto: dpa)

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Chinas Zentralbank hat angekündigt, dass alle Transaktionen mit Kryptowährungen künftig illegal sind.

„Virtuelle währungsbezogene Geschäftsaktivitäten sind illegale Finanzaktivitäten“, teilte die Zentralbank mit. Diese würden die „Sicherheit der Vermögenswerte der Menschen ernsthaft gefährden“. China war bisher einer der größten Kryptowährungs-Märkte der Welt.

Hinter diesem Vorstoß der chinesischen Zentralbank steckt in erster Linie nicht in etwa der Ansatz, die Vermögenssicherung seiner Bürger zu sichern, sondern der globale Startschuss für die Eindämmung dezentraler Zentralbankwährungen zugunsten der Einführung digitaler Zentralbankwährungen.

Dass China diesen „Kryptowährungs-Krieg“ begonnen hat, macht durchaus Sinn. Im neuen globalen Währungssystem sollen digitale Zentralbankwährungen das Bargeld weitgehend ersetzen. Darüber sind sich nahezu alle Zentralbanken der Welt im Verbund mit dem IWF einig. Dezentrale Kryptowährungen stellten hier bisher eine Gefahr dar, weil sie keiner zentralen Kontrolle unterliegen.

Es sollte immer Bedacht werden, dass der IWF der Urheber dieses Prozesses ist. Die Zentralbanken rangieren als ausführende Organe an zweiter Stelle, während die Finanzminister der einzelnen Staaten an dritter Stelle rangieren.

Ein Blick auf die Einstellungen der nationalen Regierungen zu dezentralen Kryptowährungen macht deutlich, warum andere Länder Chinas Beispiel folgen werden:

Im April 2021 wurde bekannt, dass US-Präsident Joe Biden die Kapitalertragssteuern drastisch erhöhen werde. Börsianer befürchteten, dass dies die Attraktivität von Kryptowährungen als Geldanlage schmälern könnte. Damals hatten einige Fonds auf die Nachrichten mit aggressiven Verkäufen reagiert, so Avi Felman, Chef-Händler des auf Kryptowährungen spezialisierten Vermögensverwalters Blocktower.

Während ihrer Anhörung zur Bestätigung ihrer Amtsübernahme als US-Finanzministerin am 22. Januar 2021 äußerte Janet Yellen Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Kryptowährungen und erklärte: „Diese Währungen sind ein besonderes Problem. Ich denke, viele werden – zumindest im Transaktionssinn – hauptsächlich für illegale Finanzierungen verwendet. Gleichzeitig denke ist, dass es wichtig ist, dass wir die Vorteile von Kryptowährungen und anderen digitalen Assets sowie das Potenzial berücksichtigen, das sie zur Verbesserung der Effizienz des Finanzsystems haben.“

Am 18. September 2021 sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf einer Veranstaltung mit Studenten und Tradern dem türkischsprachigen Dienst von „Bloomberg“ zufolge: „Wir führen einen separaten Krieg und einen eigenen Kampf (gegen Kryptowährungen). Wir werden den Kryptowährungen Einhalt gebieten. Denn wir werden unsere eigene Währung mit eigener Identität weiterführen.“

Die britische Finanzaufsicht „Financial Conduct Authority“ („FCA“) gab im September 2021 bekannt, dass britische Verbraucher vor zweifelhaften Krypto-Investitionen geschützt werden müssen, weil schutzbedürftige Menschen Gefahr laufen, ihre finanzielle Zukunft zu gefährden. Charles Randell, der Vorsitzende der „FCA“, sagte, es seien dringende Maßnahmen erforderlich, um zu verhindern, dass riskante oder betrügerische Krypto-Investitionen Investoren anlocken – auch über Social-Media-Influencer.

„Social-Media-Influencer werden routinemäßig von Betrügern bezahlt, um ihnen zu helfen, neue Token auf dem Rücken reiner Spekulation zu pumpen und zu entsorgen. Einige Influencer werben für Coins, die sich einfach nicht als existierend herausstellen“, zitiert die „Financial Times“ Randell.

EZB-Chefin Christine Lagarde sprach dezentralen Kryptowährungen in einem Interview mit „Bloomberg“ ab, über die echten Qualitäten von Währungen zu verfügen. Stattdessen setzt sie sich für die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen ein, weshalb auch der digitale Euro bald kommen dürfte.

In Russland sind dezentrale Kryptowährungen zwar nicht verboten, doch Moskau hat ernsthafte rechtliche Hürden aufgebaut, um die Verwendung von Bitcoin & Co. zu erschweren. Im Juli 2020 wurden die ersten Regulierungs-Gesetze verabschiedet, wonach Kryptowährungen erstmals als steuerpflichtiges Eigentum eingestuft wurden. Beispielsweise ist es russischen Beamten komplett untersagt, Kryptowährungen zu besitzen. Russlands Präsident Wladimir Putin hat „euronews“ zufolge Kryptowährungen wiederholt mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht und insbesondere grenzüberschreitende Krypto-Transaktionen stärker in den Blick nehmen lassen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau kündigte im Juli 2021 einen neuen Gesetzesentwurf an, wonach es der Polizei künftig erlaubt sein soll, Kryptowährungen, die illegal erworben wurden, zu beschlagnahmen.

Die aktuelle IWF-Chefin Kristalina Georgieva hat in der Vergangenheit immer wieder Argumente gegen die Verwendung von dezentralen Kryptowährungen vorgebracht. Kürzlich sagte sie, dass Bitcoin weit davon entfernt sei, eine Währung zu werden.

Georgieva ist überzeugt, dass die digitalen Zentralbankwährungen die sicherste Zahlungsform sein werden. Der IWF müsse voranschreiten, um den Ländern eine Plattform zu bieten, die in Zukunft die Interoperabilität für zahlreiche digitale Zentralbankwährungen ermöglichen werde, sagte sie.

Es ist davon auszugehen, dass die digitale Infrastruktur für die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen bis zum Mai 2022 abgeschlossen sein dürfte. Im Verlauf der aktuellen Corona-Krise erfolgt eine umfassende digitale Umwälzung.

Und wer weiß: vielleicht werden die digitalen Impfpässe, die mittlerweile zahlreiche Menschen besitzen, eine Phase der Transformation erleben, um sie in digitale Portemonnaies umzuwandeln.

Dann wäre es auch möglich, Zahlungen mit digitalen Zentralbankwährungen über diese neuen digitalen Portemonnaies zu tätigen.

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Cüneyt Yilmaz ist Absolvent der oberfränkischen Universität Bayreuth. Er lebt und arbeitet in Berlin.


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