Technologie

Löschen von Häusern mit Solar-Anlagen stellt Feuerwehr vor Herausforderungen

Lesezeit: 1 min
21.10.2021 15:56  Aktualisiert: 21.10.2021 15:56
Wenn die Feuerwehr anrückt, um ein brennendes Haus mit einer Solar-Anlage auf dem Dach zu löschen, sind einige wichtige Dinge zu beachten.
Löschen von Häusern mit Solar-Anlagen stellt Feuerwehr vor Herausforderungen
Eine Photovoltaikanlage (Solaranlage) auf einem Hausdach im brandenburgischen Sieversdorf (Oder-Spree), aufgenommen am 26.01.2012. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Pleul

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Webzeitung „natürlich Zukunft – so geht ökologische Energie“ hatte mit dem Pressesprecher der Feuerwehr Karlsruhe, Dr. Markus Pulm, ein Interview über die Schwierigkeiten beim Löschen von Häusern mit Solaranlagen (Photovoltaik-Anlagen) auf dem Dach geführt.

Pulm teilte der Zeitung mit, dass die Löschung von Bränden bei Häusern mit derartigen Anlagen möglich sei. Doch es gebe im Gegensatz zu regulären Häusern ohne Solaranlagen einige ernste Probleme. Pulm wörtlich: „Wenn es brennt und die Feuerwehr kommt, ist diese zunächst bestrebt, das Gebäude stromlos zu schalten, also die Sicherung zu betätigen. Nun ist es bei Solaranlagen so, dass diese auch dann weiter Strom produzieren, wenn die Sicherung ausgeschaltet ist, angenommen es handelt sich um einen Einsatz am Tag. Das bedeutet, dass zum einen die Anlage selbst und die Kabel zu den Wechselrichtern, die Wechselrichter selbst sowie die Leitung ins Stromnetz unter Spannung stehen. Diese Anlagen stellen dann eine Gefahr für die Einsatzkräfte dar, wenn zum Beispiel die Kabel durch die Wärmeeinwirkung des Brandes abisoliert werden. Da können hohe Stromspannungen auftreten, die akut lebensbedrohlich sind. Es gibt bei PV-Anlagen zwar spezielle Risiken für die Einsatzkräfte, aber es gibt nichts, was nicht beherrschbar wäre. Die Einsatzleitung muss diese Gefahren berücksichtigen.“

Er weist darauf hin, dass eine regelmäßige Wartung von Photovoltaik-Anlagen grundsätzlich angebracht ist. „Eine regelmäßige Wartung ist sicherlich hilfreich, um Risiken zum Beispiel durch lockere Kabelverbindungen zu reduzieren. Ich würde aber vor allem raten, die Anlage in die Gebäudepflichtversicherung aufnehmen zu lassen. Zum einen ist dann die Anlage selbst, die ja einiges an Wert hat, versichert. Zum anderen gibt es kein Problem, wenn der Brandschaden von der Anlage selbst ausgegangen ist. Ansonsten würde ich sagen: Besondere Sorgen muss sich kein Besitzer einer Solaranlage machen“, so Pulm.

Derartige Anlagen verfügen über einen Speicher, der aus Lithium-Ionen-Akkus besteht. Zu den weiteren Risiken führt er aus: „Diese Speicher bestehen aus Lithium-Ionen-Akkus, von denen Risiken ausgehen können, die ebenfalls bei einem Brand zu berücksichtigen sind. Auch ein solcher Speicher stellt wie jedes Elektrogerät eine potenzielle Brandursache dar und kann umgekehrt bei einem Brandfall in dem entsprechenden Raum in das Geschehen eingebunden werden. Das Risiko, das von einem solchen Speicher ausgeht, ist aber ebenfalls überschaubar, so dass ein solcher Speicher im Brandfall zwar als eine potenzielle Gefahrenquelle zu berücksichtigen ist, umgekehrt aber keinen Grund darstellt, grundsätzlich von einem Löschangriff abzusehen.“


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...