Die weltweit auf breiter Front steigenden Preise haben erstmals seit Langem zu heftigen Kursschwankungen in einigen wichtigen Anleihemärkten geführt. Wie die Financial Times berichtet, wurden Anleger am Donnerstag von heftigen Kurseinbrüchen bei australischen und kanadischen Staatsanleihen überrascht. So sackten insbesondere die Kurse von Papiern mit kurzen Laufzeiten massiv ein, im Gegenzug stiegen die Renditen deutlich.
Einem von der FT befragten Analysten der Deutschen Bank, George Saravelos, zufolge waren Marktteilnehmer von einer „präzedenzlosen Volatilität“ überrascht worden. „Wir befinden uns ganz nahe an Märkten in Schieflage“, sagte Saravelos. Die Kurseinbrüche bei kurzlaufenden australischen Staatsanleihen - beziehungsweise spiegelbildlich dazu die Renditeanstiege - waren demnach die stärksten seit 1996:
Bei kanadischen Papieren zeigten sich die heftigsten Renditeaufschläge seit 2009:
Ausgelöst wurden die Abverkäufe im australischen Markt offenbar von höher als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen. Dort ist angesichts der anziehenden Teuerung inzwischen eine Debatte im Gange, weil die Zentralbank die Leitzinsen erst im Jahr 2024 anheben will. In Kanada verunsicherte die Zentralbank Anleger mit der Ankündigung, die Leitzinsen möglicherweise schon Mitte kommenden Jahres anzuheben. Dies wurde von Spekulanten als Hinweis gedeutet, dass die Notenbank mit einer fortgesetzt starken Inflation in den kommenden Monaten rechnet.