Politik

Republikaner gewinnen Gouverneurswahl in Virginia, Dämpfer für Präsident Biden

Lesezeit: 2 min
03.11.2021 09:38
Der Republikaner Glenn Youngkin hat im US-Bundesstaat Virginia den Demokraten den Gouverneursposten abgejagt. Es ist ein herber Dämpfer für Präsident Joe Biden.
Republikaner gewinnen Gouverneurswahl in Virginia, Dämpfer für Präsident Biden
Joe Biden ist in aktuellen Umfragen extrem unbeliebt. (Foto: dpa)
Foto: Alex Brandon

Mehr zum Thema:  
Politik > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  
USA  

* Verlust des Gouverneursposten in Virginia Schlag für Demokraten

Der Politik-Neuling Glenn Youngkin setzte sich bei der Gouverneurswahl in Virginia gegen den Demokraten Terry McAuliffe durch, wie Projektionen der Sender CNN und NBC in der Nacht zu Mittwoch zeigten. Vor allem die Abstimmung in Virginia gilt als Votum über die bisherige Regierungszeit Bidens und als Vorschau auf die wichtige Kongresswahl im kommenden Jahr. Dann geht es um die Kontrolle über die beiden Parlamentshäuser und die künftige Politik des Präsidenten. Auch im Bundesstaat New Jersey führte bei der Gouverneurswahl der Republikaner Jack Ciattarelli Prognosen zufolge knapp vor dem Demokraten Phil Murphy. In New York City dagegen gewann der Demokrat Eric Adams mit Leichtigkeit gegen Curtis Sliwa und wird der zweite schwarze Bürgermeister der Metropole.

In Virginia durfte der demokratische Amtsinhaber Ralph Northam laut Verfassung des Bundesstaates nicht für eine zweite Amtszeit in Folge antreten. Der Demokrat McAuliffe war bereits von 2014 bis 2018 Gouverneur. Der frühere Private-Equity-Manager und Republikaner Youngkin dagegen präsentierte sich als politischer Außenseiter und warb vor allem in den Vorstädten um Stimmen. Er setzte auf Themen wie Rassismus an den Schulen und Corona-Pandemie, hier vor allem auf das Tragen von Masken.

Umfragen vor der Wahl am Dienstag zufolge nützte dem Republikaner insbesondere, dass er an die unabhängigen Wählerinnen und Wähler appellierte - Menschen, die Donald Trumps Politikstil bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr abgeschreckt hatte. Gleichwohl bemühte sich Trump, Youngkins Sieg auch für sein Lager zu reklamieren. Er dankte seiner "Basis" dafür, "dass sie mit Macht aufgetreten" sei und für Youngkin gestimmt habe. "Ohne Euch hätte er nicht annähernd gewinnen können", erklärte Trump.

In New Jersey wurde zum Teil noch ausgezählt, vor allem in demokratischen Hochburgen. Nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmen lag der Republikaner Ciattarelli vorn. In New York übernimmt Adams im Januar den Posten des Bürgermeisters vom Demokraten Bill de Blasio, der nach acht Jahren im Amt nicht mehr antreten durfte. Adams, der eher zum linken Lager der Demokraten gehört, hat seinen Sieg als Blaupause für seine Partei bei den kommenden Wahlen bezeichnet. Auch das Thema öffentliche Sicherheit hat er sich auf die Fahne geschrieben und zugleich immer wieder Polizeigewalt angeprangert. Dass Adams selbst früher Polizist war, gibt ihm bei den Wählerinnen und Wählern Glaubwürdigkeit.

VIRGINIA GIBT VORGESCHMACK AUF KONGRESSWAHL

Es fanden zudem zahlreiche weitere Wahlen auf Landes- und Kommunalebene statt. Vor allem aber die Abstimmung in Virginia gibt einen Vorgeschmack auf die Kongresswahl im kommenden Jahr, wenn ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu bestimmt werden. Regelrechte Kulturkämpfe dominierten die Wahlkampagne. So versprach der Republikaner Youngkin den Eltern, sie sollten mehr Kontrolle darüber erhalten, wie öffentliche Schulen die Themen Rasse, Geschlecht und Corona-Maßnahmen behandeln. Der Demokrat McAuliffe hatte dagegen unter anderem zugesichert, das Recht auf Abtreibung zu schützen.

Youngkins Strategie im Umgang mit Trump könnte den Republikanern für die so wichtigen Wahlen im kommenden Jahr einen Weg weisen - eine fein austarierte Balance. So nahm Youngkin zwar einerseits die Unterstützung des Trump-Lagers an. Andererseits aber erwähnte er den früheren Präsidenten nicht allzu oft in seinen Reden. Zudem setzte Youngkin auf Themen, die die Republikaner auch im kommenden Jahr in den Mittelpunkt rücken dürften: öffentliche Sicherheit und die Freiheit bei Impfungen und Maske-Tragen.

So könnten die Republikaner 2022 im ganzen Land versuchen, die Wählerinnen und Wähler vor allem in den Vorstädten zurückzugewinnen. Mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus gegen sich hätte Präsident Biden dann einen sehr schweren Stand. Seine Zustimmungswerte sind bereits jetzt nach einer Reuters/Ipsos-Umfrage auf den niedrigsten Stand seiner Amtszeit gefallen. Die nächste Präsidentenwahl findet 2024 statt.


Mehr zum Thema:  
Politik > USA >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Steuerverschwendung: Regierung verschleudert massiv Steuergelder auch ans Ausland - ohne jede Prüfung
23.12.2024

Angeblich muss die Politik künftig unbegrenzt Schulden machen, weil der Staat zu wenig Geld hat: Doch Deutschland hat kein...

DWN
Politik
Politik Trump will Panama-Kanal und Grönland
23.12.2024

Trump zeigt sich auf dem AmericaFest kampfbereit. In einer Rede voller provokanter Forderungen greift er zentrale Themen seiner kommenden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...

DWN
Panorama
Panorama Überraschender Kulturwandel: Liebe zum Bargeld schwindet immer mehr
23.12.2024

Es gleicht einem Erdbeben. Aber auch die Deutschen scheinen die Vorzüge von Plastikkarten beim Zahlen und einlaufen zu schätzen. das...

DWN
Finanzen
Finanzen Antizyklisches Investieren: Lässt sich damit der Markt schlagen?
23.12.2024

Wer antizyklisch investiert, macht das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger tun. Ist dabei eine höhere Rendite zu erwarten als bei...

DWN
Politik
Politik Und noch ein europäischer Alleingang: Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
23.12.2024

Der slowakische Regierungschef Fico zeigt mit einem Überraschungsbesuch im Kreml, dass die EU-Front gegen Russlands Präsidenten Putin...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...