Unternehmen

Weltweiter Agrar-Robotermarkt explodiert auf zwölf Milliarden Dollar – Bosch stark mit dabei

Die Roboter auf den Feldern werden immer mehr. Ein deutsches Unternehmen ist dabei besonders erfolgreich.
09.11.2021 17:46
Aktualisiert: 09.11.2021 17:46
Lesezeit: 2 min
Weltweiter Agrar-Robotermarkt explodiert auf zwölf Milliarden Dollar – Bosch stark mit dabei
Eine landwirtschaftliche Maschine, die eine "Smart-Spraying-Lösung" von Bosch einsetzt. Die KI verringert den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. (Foto: Firma) Foto: Sven Kleinewoerdemann

Der weltweite Markt für Roboter wird in den kommenden fünf Jahren regelrecht explodieren. Wie das internationale Analysehaus „MarketsandMarkets” (MAM) errechnet hat, werden die Umsätze der Hersteller bis 2026 pro Jahr jeweils um 19,3 Prozent wachsen, also um fast ein Fünftel. Unterm Strich liegt der Wert des Marktes dann bei 11,9 Milliarden Dollar, prognostizieren die Experten.

Zu Einordnung: Der globale Markt für sämtliche Industrie-Roboter wird im selben Zeitraum pro Jahr lediglich um zehn Prozent wachsen und schließlich in fünf Jahren bei rund 58 Milliarden Dollar landen. Das geht aus anderen Schätzungen hervor. Damit würde der Verkauf landwirtschaftlicher Roboter wesentlich schneller als der Absatz anderer Industrieroboter wachsen, sollte MAM Recht behalten. Doch nicht nur das: Die Produkte, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, würden damit ein sattes Fünftel an den Gesamtvolumina der verkauften Industrieroboter einnehmen – eine sehr starke Position.

“Die steigende Weltbevölkerung, die versorgt werden muss,“ nennen die Analysten von MAM einen Grund für das starke Wachstum des Roboterverkaufs in der Landwirtschaft in den kommenden Jahren. „Darüber hinaus wird der Mangel an Arbeitskräften in dem Sektor immer größer, und die Lohnkosten klettern“, weisen die Fachleute auf andere wichtige Probleme hin, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz fördern.

Ein wichtiger Akteur ist Bosch, das bereits seit langen Jahren die Digitalisierung in der Landwirtschaft vorantreibt – und damit im Smart Farming ein wahrer Pionier ist. Im Sommer des laufenden Jahres hat das Unternehmen die Zustimmung von den Kartellbehörden für ein besonderes 50-50-Joint-Venture (JV) erhalten, das es mit einer besonderen Sparte von BASF gegründet hat.

Die Firma, die offiziell „Bosch BASF Smart Farming (BBSF) GmbH“ heißt, soll smarte Lösungen weltweit vermarkten und vertreiben. Bauern können mit Hilfe des sogenannten Smart-Spraying Unkräuter in Echtzeit automatisch erkennen und kontrollieren. Auf der Grundlage der Daten wird dann das Pflanzenschutzmittel benutzt.

Dabei wird eine Hightech-Kamera mit einer besonderen Software eingesetzt, so dass bis zu 70 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel als bisher versprüht werden müssen. Unter Umständen können sogar noch höhere Einsparungen erreicht werden – in Abhängigkeit davon, wie stark das Feld mit Unkraut befallen ist.

Die smarte Lösung soll bis Ende des Jahres in begrenzten Stückzahlen an den Markt gebracht werden, wie BASF in einer Erklärung mitteilt, ohne konkreter zu werden. „Wir haben unsere Produkte mit unseren Herstellern erfolgreich unter verschiedenen klimatischen Bedingungen getestet“, so Florian Gwosdz, Geschäftsführer von Bosch BASF Smart Farming. „Unsere Smart-Spraying-Lösung liefert weiterhin beständig positive Testergebnisse, was deutlich zeigt, dass unsere Kombination aus Hardware, Software und agronomischer Logik funktioniert.“

Doch das ist noch nicht alles: Der Konzern hat eine Technologie für die Unkrautvernichtung entwickelt, die ganz ohne Pflanzenschutzmittel auskommt. Das Startup-Unternehmen von Bosch, Deepfield Robotics, bietet den Landwirten einen Roboter an, der auf den Feldern Nutzpflanzen und Unkraut autonom erkennt – und dann in einem Bruchteil einer Sekunde das schädliche Unkraut zerstört. Der Roboter stellt somit eine schonendere Alternative zu chemischen Unkrautvernichtern dar. Die Entwicklung dafür hat Bosch bereits vor einem halben Jahrzehnt begonnen.

Doch dass die Bäume für den Verkauf von künstlicher Intelligenz nicht in den Himmel wachsen, wird an den folgenden Problemen deutlich: „Die Kosten für den Einsatz für automatische Maschinen sind für kleine Bauernhöfe vergleichsweise hoch“, mahnen die Analysten von MAM. „Außerdem gibt es oft technische Probleme, vollautomatische Roboter zu betreiben“, so die Fachleute.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
29.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Politik
Politik Gewalttaten nehmen zu: Über 46.000 Fälle von Gewalt gegen Polizisten
29.12.2025

Angriffe, Widerstand, Körperverletzung: Die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Polizisten ist auch 2024 weiter angestiegen. Schwarz-Rot...

DWN
Finanzen
Finanzen Kosten der Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen - Bürgergeld größter Block
29.12.2025

Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit waren 2024 so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Warum die Kosten explodieren und was das für...

DWN
Politik
Politik Ökonom Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“
29.12.2025

Wegfallende Feiertage: Aus Arbeitnehmersicht liegen einige Feiertage 2026 ungünstig. Linke und Grüne fordern Ersatz unter der Woche. Ein...

DWN
Politik
Politik BKA-Chef: Russland will unsere Demokratie schwächen
29.12.2025

Russische Sabotage und Spionage nehmen laut BKA-Präsident Münch zu. Er fordert: Deutschland braucht bessere Daten zu Drohnenüberflügen.

DWN
Finanzen
Finanzen Änderungen 2026: Rente, Mindestlohn, Familienleistungen – das ändert sich im neuen Jahr
29.12.2025

Im neuen Jahr 2026 gibt es einige neue Regelungen, die Verbraucher kennen sollten. In den Bereichen Steuern, Strompreise, Kfz-Versicherung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkauf: Eigentumswohnungen werden erschwinglicher aber nicht für alle
29.12.2025

Eigentumswohnungen sind in Deutschland laut Kreditvermittler Interhyp wieder für mehr Menschen bezahlbar geworden. In fünf Metropolen ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswechsel: Ansturm auf Feuerwerk für Silvester
29.12.2025

Pyrotechnik für den Jahreswechsel darf seit Montag verkauft werden. Mancherorts gab es vor Läden lange Schlangen.