Finanzen

Weidmann: Ein digitaler Euro wird Bargeld nicht ersetzen können

Trotz der zunehmenden Digitalisierung wird Bargeld nach Ansicht des scheidenden Bundesbankchefs Jens Weidmann auch in der absehbaren Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
10.11.2021 10:05
Aktualisiert: 10.11.2021 10:05
Lesezeit: 1 min
Weidmann: Ein digitaler Euro wird Bargeld nicht ersetzen können
Die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Trotz der zunehmenden Digitalisierung wird Bargeld nach Ansicht des scheidenden Bundesbankchefs Jens Weidmann auch in der absehbaren Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Zu Recht schätzten viele Menschen diese Form des Geldes sehr: „Und kein anderes Zahlungsmittel wird alle seine Eigenschaften nachbilden können. Auch nicht der digitale Euro“, betonte Weidmann am Mittwoch auf einer Bundesbankkonferenz. Zudem gelte es, die möglichen Risiken eines digitalen Euro unter Kontrolle zu halten. „Zumindest bis zu einem gewissen Grad wäre der digitale Euro eine Alternative zu Bankeinlagen. Deshalb könnte er die Strukturen im Finanzsystem verändern oder neue Risiken für die Finanzstabilität verursachen“, warnte Weidmann.

Daher werde diskutiert, das Halten von digitalen Euro einzuschränken, zum Beispiel durch eine Obergrenze oder eine ungünstigere Verzinsung höherer Beträge. Dies schmälere seine Attraktivität als Wertaufbewahrungsmittel für die Verbraucher – im Verhältnis zu Bankeinlagen, aber auch zum Bargeld, sagte Weidmann.

Viele Notenbanken prüfen derzeit die Einführung digitaler Versionen ihrer Währungen. China gehört zu den Pionieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet, um die Kerneigenschaften eines Digital-Euro festzulegen. Bis dieser kommt, dürften jedoch noch fünf Jahre ins Land gehen. Die russische Notenbank will hingegen nächstes Jahr in einer Pilotphase einen digitalen Rubel testen.

Weidmann wird sein Amt Ende des Jahres niederlegen. Er befand sich im EZB-Rat oft in einer Minderheitenposition bei der Geldpolitik, die er die Bundesbank traditionell auf eine eher straffe Linie ausgerichtet sehen möchte. So waren Weidmann und Belgiens Notenbank-Chef Pierre Wunsch im Juli die einzigen im EZB-Rat, die den neuen geldpolitischen Ausblick der Euro-Notenbank bis zuletzt abgelehnt hatten. In seinem Abschiedsbrief an die Mitarbeiter hatte er gemahnt, Inflationsrisiken im Blick zu halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...