Finanzen

Türkische Lira fällt auf neue Rekordtiefs zu Euro und Dollar

Die türkische Zentralbank hat die Leitzinsen weiter gesenkt, die Landeswährung markiert neue Allzeit-Tiefstände.
18.11.2021 13:42
Aktualisiert: 18.11.2021 13:42
Lesezeit: 1 min
Türkische Lira fällt auf neue Rekordtiefs zu Euro und Dollar
Dollar und Lira. (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Trotz einer sehr hohen Inflationsrate hat die türkische Notenbank ihren Leitzins erneut gesenkt. Der Leitzins werde um 1,0 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent reduziert, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. Nach der Zinsentscheidung fiel die türkische Lira zu Euro und Dollar abermals auf Rekordtiefstände von 12,50 beziehungsweise 11 Lira.

Nach der Zinssenkung liegt der Leitzins noch deutlicher unter der Inflationsrate. Diese hatte im Oktober bei 19,89 Prozent gelegen. Im Sommer hatte der Leitzins noch bei 19 Prozent gelegen. Die Notenbank hat seitdem in drei Schritten den Zins auf das neue Niveau reduziert.

Die Notenbank gibt offenbar dem Druck von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach, der immer wieder Zinssenkungen fordert. Erdogan ist ein erklärter Gegner hoher Zinsen und entgegen der gängigen Lehre der Meinung, dass hohe Zinsen Inflation verursachen, statt sie zu bekämpfen.

„Wir werden die Zins-Plage von den Schultern unseres Volkes nehmen“, hatte Erdogan am Vortag gesagt. „Solange ich in diesem Amt bin, werde ich meinen Kampf gegen die Zinsen bis zuletzt weiterführen.“ Kritiker werteten das als Versuch, weiter Druck auf die Notenbank auszuüben, auch wenn Erdogan betonte, dass diese unabhängig sei.

Erdogan hatte zuletzt gleich drei Notenbanker entlassen, mit deren Geldpolitik er nicht einverstanden war. Der aktuelle Notenbankchef Sahap Kavcioglu ist seit März im Amt, nachdem Vorgänger Naci Agbal wegen Zinserhöhungen entlassen wurde. Kavcioglu ist mittlerweile der vierte Notenbankchef seit 2019. Alle seine Vorgänger waren letztlich in Ungnade gefallen, weil sie den von Erdogan präferierten Kurs einer lockeren Geldpolitik nicht mitgetragen haben.

Ökonomen warnen vor den Folgen der Zinssenkungspolitik. Sie dürfte die Inflation weiter anheizen und den Immobilienboom befeuern. Die türkische Lira stand zuletzt stark unter Druck, was die Inflation über steigende Einfuhrpreise verstärken sollte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...

DWN
Politik
Politik Trump-Regierung: TV-Moderator, Milliardär, Radikale - wer sind die mächtigsten Köpfe in Trumps Team?
21.01.2025

Die Auswahl der Kandidaten für zentrale Regierungspositionen folgte bei der Trump-Amtseinführung besonderen Kriterien: Medienwirksamkeit,...

DWN
Finanzen
Finanzen Upstart-Aktie: Prognose 2025 - wie die KI des Fintechs den Stellenabbau in Banken beschleunigt
21.01.2025

Bei der Vielzahl neuer AI-Startups und Hi-Tech-Schmieden, die ihre IT-Kompetenz um Künstliche Intelligenz ergänzen und sich dadurch neu...