Finanzen

Goldfonds kaufen erstmals seit Sommer wieder Gold

Die Bestände der weltweiten börsengehandelten Gold-Fonds (ETFs) sind im November zum ersten Mal seit diesem Sommer wieder gestiegen. Doch der Preis schwächelt weiter.
09.12.2021 08:00
Lesezeit: 2 min
Goldfonds kaufen erstmals seit Sommer wieder Gold
Die Zuflüsse von Gold in ETFs haben einen signifikanten Effekt auf den weltweiten Goldmarkt. (Foto: dpa) Foto: DB Bundesbank

Die mit Gold gedeckten börsengehandelte Fonds (exchange traded funds, ETFs) verzeichneten im vergangenen Monat weltweite Nettozuflüsse im Umfang von 13,6 Tonnen. Damit sind ihre Gesamtbestände nun wieder auf 3.578 Tonnen angestiegen. Es war der erste Nettoanstieg der ETF-Goldbestände seit Juli.

Der World Gold Council erklärt die wieder verstärkte Investitionsnachfrage der größeren Gold-ETFs mit der erhöhten Marktvolatilität und mit der wachsenden Inflation, die derzeit so hoch ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Vor dem Hintergrund dieser Goldnachfrage durch ETFs ist der Goldpreis im November aber nur geringfügig auf knapp über 1.800 Dollar pro Unze angestiegen.

Nettozuflüsse verzeichneten nicht nur die an europäischen Börsen gehandelten Gold-ETFs, sondern auch die großen börsengehandelten Fonds in Nordamerika. Die Goldzuflüsse in nordamerikanische Fonds waren mit einem Anstieg der Bestände um 12,1 Tonnen am stärksten. Europäische Fonds legten 5,6 Tonnen Gold zu, angeführt von großen Fonds in Frankreich und Großbritannien.

Sowohl in den USA als auch in der Eurozone herrscht Inflationsdruck. In den USA erreichte der Verbraucherpreisindex im Oktober den höchsten Stand seit 1990. Die Inflationsrate im Euro-Raum stieg im November auf 4,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Währungsunion vor zwanzig Jahren.

Die asiatischen Fonds verzeichneten hingegen Nettoabflüsse im Umfang von 5 Tonnen Gold. Dies war in erster Linie auf Verkäufe in China zurückzuführen. Die Bestände in China begannen sich aber später im Monat zu erholen, als der Goldpreis wieder fiel. Die Zuflüsse in indische Fonds trugen dazu bei, die Verkäufe in China auszugleichen. Fonds in anderen Regionen, darunter Australien, legten netto etwa 1 Tonne Gold zu.

Seit Jahresbeginn haben börsengehandelte Goldfonds weltweit Abflüsse in Höhe von 167 Tonnen verzeichnet, da große nordamerikanische und einige europäische Fonds im Einklang mit den schwankenden Goldpreisen Abflüsse verzeichneten, während kostengünstige Fonds und Fonds in Asien überwiegend im Plus geblieben sind.

Asiatische ETFs haben sich trotz der Schwäche im November durchweg als wichtigster Wachstumstreiber unter den globalen Goldfonds erwiesen und im Jahresvergleich mehr als 1 Milliarde Dollar (14 Prozent) zugelegt, da das regionale Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der Aktienmärkte von Unsicherheit geprägt waren.

Die Zuflüsse von Gold in ETFs haben einen signifikanten Effekt auf den weltweiten Goldmarkt. Sie ermöglichen Investoren den Handel mit Gold, ohne dass diese es selbst halten müssen. Daher sind sie kein Schutz gegen eine Bankenkrise. Aufgrund der Struktur von Gold-ETFs dürften viele Investoren im Falle einer schweren Finanzkrise weder "ihr" physisches Gold noch wenigstens dessen baren Gegenwert erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...