Finanzen

Top-Analyst: „Die Welt wird sich bis 2045 nicht erholen – Halten Sie Gold und Bargeld, Hände weg von Bitcoin“

Ein renommierter Finanzanalyst meint, dass sich die Weltwirtschaft mindestens bis zum Jahr 2045 nicht erholen wird. Anlegern rät er, sich von Kryptowährungen fernzuhalten, um stattdessen Gold und Bargeld zu halten. „Es ist nicht wirklich richtig, dass Gesundheitsexperten am Steuer der wirtschaftlichen Maßnahmen sitzen“, fügt er im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen hinzu.
20.12.2021 12:08
Aktualisiert: 20.12.2021 12:08
Lesezeit: 2 min
Top-Analyst: „Die Welt wird sich bis 2045 nicht erholen – Halten Sie Gold und Bargeld, Hände weg von Bitcoin“
Das Schild mit der Aufschrift „Sorry we are CLOSED“ hängt in einem Buchladen hinter einer Tür. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

In der vergangenen Woche hat Daniela Cambone von Stansberry den Investor Jim Rickards interviewt und seine Meinung zur Inflation eingeholt.

Auf die Frage, warum ausgerechnet Gebrauchtwagenpreise gestiegen sind, antwortete Rickards: „Aufgrund von Chipproblemen waren keine neuen Autos verfügbar. Die Leute kauften Gebrauchtwagen.“

Er führte aus, dass die Hauptschuldigen für die Inflation eigentlich die Fiskalpolitik der US-Regierung sei. Die US-Notenbank Fed werde die Zinsen anheben, sobald die Rezession sich verschärft. Für das kommende Jahr rechnet er mit drei Zinserhöhungen.

In einem exklusiven Interview mit der türkischen Finanzzeitung „Capital“ sagt Rickards: „Aus der Krise, die die Pandemie ausgelöst hat, werden wir uns bis zum Jahr 2045 und darüber hinaus nicht erholen können. Auch die verhaltensbedingten Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise (1929-1940) und ihre Auswirkungen auf die Zinssätze und Sparquoten hielten bis Mitte der 1960er Jahre an.“

Über die Pandemiemaßnahmen sagt er: „Die Lockdowns wirken nicht wirklich. Die Masken wirken auch nicht wirklich. Die positiven Effekte der Impfungen wirken nicht langfristig. Wir beobachten, dass die Wirtschafts-Lockdowns das Virus nicht stoppen konnten. Stattdessen wurde die Weltwirtschaft schwer beschädigt. Es ist nicht wirklich richtig, dass Gesundheitsexperten am Steuer der wirtschaftlichen Maßnahmen sitzen. Sie beobachteten einige der Vorteile im Zusammenhang mit den Lockdowns. Doch sie ignorierten die Kosten im Zusammenhang mit Selbstmorden, übermäßigem Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, häuslicher Gewalt, psychischen Problemen und ähnlichen Problemen. Im Bereich der öffentlichen Gesundheit waren die Gewinne begrenzt, aber die wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Kosten waren und sind enorm.“

Rickards wörtlich: „Folgende Bereiche wurden durch die Pandemie schwer belastet: Hotels, Bars, Restaurants, Boutiquen und weitere Dienstleistungsbereiche. Die Pandemie wirkt sich positiv auf Amazon, Apple, Google, Facebook, Netflix, Microsoft und weitere derartige Firmen aus den technologischen Bereichen und E-Commerce aus.“

Auf die Frage, welche Anlageklassen sich im Verlauf der Pandemie als lukrativ erweisen könnten, sagt er: „Ich denke, Staatsanleihen, Gold, Immobilien, Ackerland, andere natürliche Ressourcen und KI-Assets werden sich gut entwickeln.“

Kryptowährungen stuft Rickards nicht als Anlagemöglichkeit ein. „Kryptowährungen sind kein Anlageinstrument. Es ist eine Art Glücksspiel. Es gibt Gewinner und Verlierer, aber es wird kein Vermögen geschaffen. Es ist möglich, dass es in naher Zukunft zu einem panischen Absturz kommt (…) Bargeld ist ein guter Vermögenswert, da es die Instabilität des Portfolios verringert und Käufe ermöglicht, wenn der Preis anderer Vermögenswerte fällt. Gold sorgt dafür, dass Vermögen unabhängig vom Zustand der Welt geschützt ist und in einer Finanzpanik an Wert gewinnt.“

Der Finanzanalyst führt aus: „Öl und Gas werden auch deshalb profitabel sein, weil Wind-, Solar- und Wasserkraft nicht schnell genug wachsen können, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken. Ich denke, Indien, die Türkei, Nigeria, Kenia, Taiwan und die USA werden gut abschneiden. Russland ist auch aufgrund seiner Öl-, Erdgas- und Goldreserven attraktiv. Ich würde China meiden.“

Insgesamt ist es Rickards zufolge aufgrund der wirtschaftlichen Verwerfungen völlig ausgeschlossen, dass die Welt zur alten Normalität zurückkehrt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...