Die Preise für Erdgas steigen unkontrolliert. Inzwischen muss mit hyperinflationären Entwicklungen in dem Markt gerechnet werden.
Wie aus Daten von Tradingeconomics hervorgeht, haben sich die Preise im europäischen Handel (maßgeblich ist die niederländische TTF Gas-Benchmark für den Terminmarkt) seit Jahresbeginn mit einer Steigerung von 822 Prozent in etwa verachtfacht.
Der Anstieg ist dramatisch: So lagen die Erdgaspreise vor genau einem Jahr noch bei rund 18 Euro je Megawattstunde. Am Mittwoch notierten sie bei 176 Euro, nachdem sie am Vortag sogar die Marke von 180 Euro gerissen hatten - eine Verzehnfachung seit Ende Dezember 2020.
Der Blog Gabot.de berichtet mit Blick auf eine Untersuchung des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA), wie sich die Preisanstiege auf dem Großhandelsmarkt bei den Preisen auf lokaler Ebene auswirken werden:
Der Vergleich umfasst 50 große Netzgebiete in Deutschland, die einen erheblichen Teil des deutschen Gasnetzes abdecken. Hierbei kam heraus, dass sich innerhalb der letzten sechs Monate der Erdgaspreis im Durchschnitt um 66,7% verteuert hat.
VEA-Hauptgeschäftsführer Volker Stuke betrachtet diese Entwicklung mit Sorge: „Viele Unternehmen mit einem hohen Erdgasverbrauch stehen durch diesen historischen Anstieg aktuell mit dem Rücken zur Wand. Selbst wenn man Erdgas zu den günstigsten Bedingungen einkauft, führt eine solch anhaltende Preisentwicklung gerade im energieintensiven Mittelstand zu einer massiven Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation.“
Gleichzeitig zeigen sich im Vergleich auch weiterhin teils große Preisunterschiede zwischen einzelnen Netzgebieten. So sind bei Dortmund Netz, wesernetz Bremen sowie im Netzgebiet der Stadtwerke Rostock Preissteigerungen von über 70% zu beobachten. Die Preissteigerung bei Netze BW betrug dagegen 62,1%. Allen Preisen gemein ist jedoch der massive Preisanstieg.
Zu denken gibt, dass die angesichts von Lieferengpässen ohnehin sehr hohen Preise für Erdgas noch künstlich durch allerlei Klima-Steuern und -abgaben der Staaten angeschoben werden. Besonders die Deutschen zahlen im europäischen Vergleich kräftig: sie tragen nicht nur die massiven Mehrkosten mit, die sich aus den ausufernden Preisen im europäischen Handel mit Emissionszertifikaten ergeben, sondern schultern auch noch eine zu Jahresbeginn eingeführte Sondersteuer auf das lebenswichtige Naturgas CO2 in Höhe von 25 Euro je Tonne.