Deutschland

Einzelhandel: 2G-Regel hat zu „katastrophalem“ Weihnachtsgeschäft geführt

Der deutsche Einzelhandel berichtet von schweren Belastungen durch die Corona-Maßnahmen der Regierung.
27.12.2021 14:00
Aktualisiert: 27.12.2021 14:45
Lesezeit: 1 min

Zu wenige Kunden und zu geringe Umsätze: Auch in diesem Jahr sind viele Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft enttäuscht und machen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung dafür verantwortlich. "Bereits das zweite Mal in Folge war die Weihnachtszeit für den Einzelhandel eine Katastrophe", fasste der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, am Montag das Ergebnis einer Trendumfrage unter 750 Handelsunternehmen zusammen. "Bei vielen Handelsbetrieben herrscht Ernüchterung und Existenzangst."

Im November sei das Weihnachtsgeschäft noch gut angelaufen, doch die bundesweite Einführung der 2G-Regel in weiten Teilen des Einzelhandels habe dann Umsätze und Frequenzen im stationären Handel einbrechen lassen, berichtete der HDE-Hauptgeschäftsführer. Mehr als drei Viertel der Nicht-Lebensmittel-Händler sind Genth zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts.

Laut HDE-Trendumfrage blieben die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittel-Handel unter 2G in der Woche vor Weihnachten durchschnittlich 35 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Besonders in den Innenstädten sei die Lage weiterhin dramatisch. Dort sackten die Umsätze laut HDE im Vergleich zum Vorkrisenniveau um 36 Prozent ab, während die Frequenzen um 42 Prozent zurückgingen. Besonders betroffen war erneut der Bekleidungshandel. Der Handel könne nun "nur noch auf die Zeit zwischen den Jahren hoffen", sagte Genth.

Angesichts der Einbußen bekräftigte der HDE seine Forderung nach angemessenen und unkomplizierten Wirtschaftshilfen, um pandemiebedingte Schäden in der Branche aufzufangen.

Rückenwind spürte dagegen der Onlinehandel. Angesichts gestörter Lieferketten und pandemiebedingter Einschränkungen im stationären Handel hätten die Menschen auch in diesem Jahr auf den E-Commerce als zuverlässigen "Geschenkebringer" für Familie und Freunde vertraut, berichtete der E-Commerce-Verband BEVH. Die Weihnachtsumsätze im E-Commerce mit Waren hätten im Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende November um 15,8 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Gleichzeitig ist nach einer Umfrage des Verbandes die Neigung der Konsumenten gesunken, online bestellte Ware zurückzuschicken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...