Wirtschaft

Gaspreise in Europa sinken nach Ankunft einer riesigen US-LNG-Flotte

Die Ankunft einer US-Flotille mit Flüssiggas hat die Erdgaspreise in Europa zurückgehen lassen.
12.01.2022 14:00
Lesezeit: 1 min
Gaspreise in Europa sinken nach Ankunft einer riesigen US-LNG-Flotte
Europa wird mit Flüssiggas aus den USA versorgt. (Foto: dpa) Foto: Lex Van Lieshout

Eine Flottille Flüssigerdgas (LNG) aus den USA ist in Europa eingetroffen und hat die LNG-Importe auf dem kraftstoffhungrigen Kontinent auf ein Zweijahreshoch ansteigen lassen. Die frische Erdgaseinspeisung trägt dazu bei, die rückläufigen russischen Lieferungen auszugleichen. Die Preise für europäisches Erdgas sind am Montag gefallen.

Von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen, dass die LNG-Gasimporte in Nordwesteuropa auf den höchsten Stand seit Dezember 2019 gestiegen sind. Die Versorgung stammt von einer Flotte von bis zu 20 LNG-Schiffen aus den USA, die Mitte/Ende Dezember ihre Fahrt aufgenommen haben.

Seit Mitte Dezember wurden die europäischen Gaspreise von rund 182 Euro auf heute 88 Euro halbiert. Der Abschwung ist vor allem auf die Aussichten der Flottille zurückzuführen.

„Da der Höhepunkt des Winters noch bevorsteht, sehen wir eine breite Palette potenzieller kurzfristiger Preisergebnisse und erwarten, dass die erhöhte Volatilität anhält“, teilt Morgan Stanley in einer Rohstoffnotiz mit.

Dennoch bietet die Flottille dem treibstoffhungrigen Kontinent nur vorübergehende Erleichterung, da die russischen Gasflüsse gedämpft bleiben. Die Jamal-Europa-Pipeline, die Gas aus Russland nach Deutschland transportiert, fließt seit drei Wochen in die umgekehrte Richtung, und andere große Pipelines nach Europa weisen unterdurchschnittliche Ströme auf.

Die himmelhohe europäische Nachfrage hat die US-Exporte von Flüssigerdgas (LNG) im Dezember 2020 auf einen Rekordwert getrieben, bestätigt der englischsprachige Dienst der Nachrichtenagentur Reuters.

Etwa die Hälfte der im letzten Monat gelieferten Rekordmengen von LNG in den USA ging nach Europa, gegenüber 37 Prozent im Jahr 2021. Das geht aus Daten von Refinitiv und der US Energy Information Administration (EIA) hervor.

Die Zuwächse spiegelten die stark steigende Nachfrage nach Hausheizstoffen und Industriebrennstoffen wider, die die Preise in Europa und Asien auf Rekordhöhen trieben. Die USA verfügen über reichliche und billige Vorräte, da ihr Schieferöl- und -Gas-Boom in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer Inlandsproduktion führte, die die US-Nachfrage um etwa zehn Prozent überstieg.

Schiffsverfolgungsdaten zeigten, dass im vergangenen Monat etwa 7,15 Millionen Tonnen LNG auf 106 Schiffen verschifft wurden, ein Anstieg um 16 Prozent gegenüber 6,14 Millionen Tonnen auf 89 Schiffen im gleichen Monat des Vorjahres. Damit wurde der bisherige Rekord von 6,51 Millionen Tonnen aus dem Mai übertroffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Teure Mieten, hohe Steuern, weniger Kinder: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...