Politik

Schwere Verbrechenswelle in den USA: Wallstreet-Banken raten Angestellten, sich „unauffällig“ zu kleiden

Die Vereinigten Staaten werden von einer beispiellosen Welle des Verbrechens heimgesucht. Die Zahl der Morde steigt sprunghaft an.
13.01.2022 10:00
Aktualisiert: 13.01.2022 10:20
Lesezeit: 1 min
Schwere Verbrechenswelle in den USA: Wallstreet-Banken raten Angestellten, sich „unauffällig“ zu kleiden
Ein New Yorker Polizist befragt nach einer Schießerei Anwohner. (Foto: dpa) Foto: Justin Lane

Weitgehend unbeachtet von der europäischen Presse kommt es seit einigen Monaten zu einer massiven Häufung von Verbrechen in den USA. Ein Hauptgrund der Entwicklung scheint die von Demokraten und der sogenannten „Black Lives Matter"-Bewegung veranlasste Vernachlässigung der Polizei- und Sicherheitsbehörden zu sein, die in zahlreichen Städten und Bundesstaaten zu beobachten ist. So wurden unter dem Schlagwort „Defund the Police“ (in etwa: „dreht der Polizei den Geldhahn zu“) in zahlreichen von Demokraten beherrschten Großstädten den Sicherheitsbehörden Mittel gekürzt und Befugnisse eingeschränkt.

Eine Auswahl einschlägiger Meldungen zeigt, wie sehr die öffentliche Sicherheitslage in den Großstädten bereits gelitten hat:

Wie die New York Post berichtet, empfiehlt die Bank of America ihren Angestellten in New York, sich „unauffällig“ zu kleiden, um nicht Opfer eines Verbrechens zu werden. Die Anzahl der Morde war seit 2019 um mehr als 40 Prozent angestiegen. Die Citibank bietet ihren Angestellten dem Artikel zufolge eigene Transportsysteme an, damit diese nicht in öffentlichen Bahnen und Bussen fahren müssen.

Philly Voice berichtete Ende November, dass Philadelphia bereits den 500. Mord im Jahr 2021 registriert hatte und damit noch vor Ablauf des Jahres einen Allzeit-Höchststand eingestellt hatte.

Angesichts massiv zunehmender Überfälle und Einbrüche rüsten sich immer mehr wohlhabende Bürger von Beverly Hills mit Handfeuerwaffen aus. Das Los Angeles Magazine zitiert einen Waffenhändler mit den Worten: „Seit der Öffnung unseres Ladens im Juli 2020 haben wir unsere Kunden aus Santa Monica und den Hollywood Hills zunehmend in Panik erlebt, nachdem es zu mehreren Überfällen und Einbrüchen kam.“

Michael Shellenberger berichtet auf seinem Blog, wie die massive Zunahme an Diebstählen und Raubüberfällen San Francisco langsam zu einer „Geisterstadt“ mache, weil zahlreiche Geschäfte ihre Türen schließen würden.

Gesundheitsbehörde: Mordrate in den USA dramatisch gestiegen

Die Mordrate in den USA hat im Jahr 2020 einer Statistik der Gesundheitsbehörde CDC zufolge den stärksten Anstieg in der jüngeren Geschichte des Landes verzeichnet. Aus vorläufigen im Oktober 2021 veröffentlichten CDC-Daten ging hervor, dass 2020 rund 7,8 Morde pro 100 000 Einwohner registriert wurden - ein Plus von 30 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.

Es handele sich um „den stärksten Anstieg seit mehr als einem Jahrhundert“, teilte die Behörde mit. Der zuständige CDC-Vertreter Robert Anderson sagte dem Sender CNN, einen größeren Zuwachs hätten die USA nur zwischen 1904 und 1905 verzeichnet, was damals aber zumindest teilweise auf eine bessere Erfassung von Daten zurückzuführen gewesen sei.

Einen Grund für die Zunahme nannte die Gesundheitsbehörde nicht. CNN berichtete unter Berufung auf Kriminologen, dass die Entwicklung auch auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen sei: So habe die Schließung von Schulen und die Zunahme von Arbeitslosigkeit zu erhöhter Belastung besonders von Familien mit niedrigerem Einkommen geführt. Die Pandemie habe außerdem zur Folge gehabt, dass weniger Polizisten Streife in besonders betroffenen Vierteln gelaufen seien.

CNN berichtete, die jüngste Mordrate liege deutlich unter den Spitzenwerten in den 1980er Jahren, als mehr als zehn Morde pro 100 000 Einwohner registriert worden seien. Anderson sagte, die aktuellen Werte seien besorgniserregend, allerdings nicht auf dem Niveau von damals. „Wir bewegen uns aber mit Sicherheit in die falsche Richtung.“ Nur in drei der 50 US-Bundesstaaten habe die Mordrate abgenommen, nämlich in Maine, New Mexico und Alaska.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...