Politik

Iran: Einigung bei Atom-Verhandlungen ist rasch möglich

Trotz - oder gerade wegen - des Kriegs Russlands in der Ukraine bahnt sich langsam eine Lösung in den Atomverhandlungen an.
07.03.2022 14:00
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Iran: Einigung bei Atom-Verhandlungen ist rasch möglich
November 2021: Der iranische Außenminister Hossein Amir Abdollahian (r) trifft sich mit dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi. (Foto: dpa) Foto: ---

Der Iran hält nach eigenen Angaben eine baldige Einigung in den Verhandlungen über sein Atomprogramm für möglich. Voraussetzung sei aber, dass die USA die von der Islamischen Republik bei den Gesprächen in Wien vorgebrachten Punkte akzeptiere, teilte das Außenministerium in Teheran am Montag mit. Dabei geht es Diplomaten zufolge unter anderem darum, inwieweit die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden sollen, womit auch wieder iranisches Öl in dieser angespannten Lage auf den Weltmarkt zurückkehren könnte.

Nachdem die monatelangen Verhandlungen für eine Erneuerung des internationalen Atomabkommens von 2015 zuletzt auf eine Einigung zusteuerten, hatte Russland am Wochenende allerdings eine neue Hürde aufgebaut. Die Regierung in Moskau verlangte verbindliche Zusagen der USA, dass die wegen der Invasion in die Ukraine verhängten Sanktionen nicht die in dem Abkommen vereinbarte Zusammenarbeit Russlands mit dem Iran beeinträchtigten.

Nach den USA forderte auch Frankreich Russland auf, die beiden Konflikte nicht zu vermischen. "Denn sonst wäre es in Wirklichkeit nur Erpressung und keine Diplomatie", sagte ein Regierungsvertreter am Sonntagabend. Der Iran teilte mit, man warte noch immer auf eine Erklärung aus "diplomatischen Kanälen" über die russische Forderung. Aber die Gespräche sollten nicht durch irgendwelche Sanktionen beeinträchtigt werden, auch nicht durch die gegen Russland verhängten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran. "Russlands Ansatz, in Wien ein gemeinsames Abkommen zu erreichen, war bisher konstruktiv." Am Samstag hatte ein hochrangiger iranischer Beamter gegenüber Reuters die Forderung Russlands hingegen als destruktiv bezeichnet.

Der Iran hat sich am Samstag mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf einen Fahrplan zur Klärung offener Fragen zu seinem Atomprogramm geeinigt. Seit April finden in Wien Gespräche zwischen dem Iran, den USA, Russland, China sowie Großbritannien, Frankreich und Deutschland statt. Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das internationale Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Der Iran hatte ein Jahr später begonnen, wie angekündigt seine Uran-Anreicherung hochzufahren und damit gegen die Auflagen des Abkommens verstoßen.

Eine Rückkehr des Iran an den Öl-Weltmarkt könnte aber Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch zufolge einen Wegfall der russischen Öl-Lieferungen bei weitem nicht ausgleichen. Der Iran könnte bis zu 2,5 Millionen Barrel Rohöl täglich exportieren. Die russischen Rohölexporte belaufen sich demnach auf 4,6 Millionen Barrel pro Tag.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen US-Investoren strömen zu EARN Mining Cloud Mining und erzielen über 1.000 XRP pro Tag

Onchain-Daten zeigen, dass große Investoren bei einem XRP-Anstieg auf 3,10 US-Dollar Gewinne mitgenommen haben. Adressen mit Beständen...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...