Deutschland

Bundesregierung will abgespecktes Infektionsschutzgesetz rasch umsetzen

Lesezeit: 1 min
09.03.2022 17:00  Aktualisiert: 09.03.2022 17:17
Zum 20. März werden fast alle Corona-Beschränkungen wegfallen, danach bleibt ein abgemildertes Regime in Kraft.
Bundesregierung will abgespecktes Infektionsschutzgesetz rasch umsetzen
Karl Lauterbach (r, SPD), Bundesminister für Gesundheit, und Marco Buschmann (FDP), Bundesminister der Justiz, äußern sich bei einer Pressekonferenz im Bundesministerium der Gesundheit zur Novelle des Infektionsschutzgesetzes (IFSG). (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Ampel-Koalition will die Corona-Schutzmaßnahmen deutlich zurückfahren, aber nicht ganz abschaffen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) kündigten am Mittwoch in Berlin an, dass sie die Reform des neuen Infektionsschutzgesetz noch bis Ende kommender Woche umsetzen wollen. Nach dem Entwurf, der am Donnerstag in den Fraktionen diskutiert werden soll, soll es ab dem 20. März noch eine Maskenpflicht etwa im öffentlichen Nahverkehr sowie Testpflichten in Einrichtungen mit besonders gefährdeten Personen geben. Bei neuen regionalen Ausbrüchen der Corona-Pandemie oder der Verbreitung einer neuen gefährlichen Virus-Variante sind weitere Schritte der Länder denkbar.

Die Gesetzesänderung ist notwendig geworden, weil das bisherige Infektionsschutzgesetz von SPD, Grünen und FDP vorsieht, dass die für die Bundesländer möglichen Corona-Maßnahmen am 19. März auslaufen. Die Neuregelung soll nun bis zum 23. September gelten. Spätestens im Herbst erwarten Experten wieder einen Anstieg der Infektionszahlen. Allerdings meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) auch derzeit wieder eine deutliche Zunahme der Neuinfektionen. Eine Übergangsregelung bis zum 2. April soll den Ländern ausreichend Zeit geben, ihre Landesregelungen anzupassen. Justizminister Buschmann betonte, dass die Länder keine über das Infektionsschutzgesetz hinausgehenden Corona-Beschränkungen beschließen dürften. Er und Lauterbach wiesen den Eindruck zurück, dass die Bundesregierung nun das Signal geben wolle, dass die Bevölkerung nach dem 20. März eben mit dem Virus leben müsse.

"Alles Öffnen ist natürlich nicht vorgesehen", sagte Lauterbach im ZDF. Buschmann betonte dagegen, dass im Alltag weitgehende Normalität erreicht werde. Die 16 Landesregierungen hatten vom Bund gefordert, dass sie auch künftig in der Lage sein müssten, auf Pandemie-Ausbrüche angemessen reagieren zu können. Lauterbach sieht diese Forderungen nun als erfüllt an. Außerdem handele es sich nicht um ein zustimmungspflichtiges Gesetz in der Länderkammer, betonte er.

Vor allem die FDP hatte auf eine möglichst umfassende Streichung von Corona-Maßnahmen gedrängt. In dem nun ausgehandelten Kompromiss wird zudem festgelegt, dass der Gesundheitsminister weiter Verordnungen etwa zum Impf- oder Genesenenstatus erlassen kann, die dann von Bundeskabinett und Bundesrat bestätigt werden. Der Genesenenstatus bleibt laut Entwurf auf 90 Tage festgeschrieben. Wann eine HotSpot-Situation erreicht ist, die neue Einschränkungen erlaubt, ist nicht genau festgelegt. Buschmann und Lauterbach verwiesen aber darauf, dass ein Kriterium dabei die Belastung des Gesundheitssystem sei.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...