Unternehmen

Deutsch-kanadisches Lithium-Startup will in Rumänien neue Groß-Fabrik errichten

Viele Firmen halten an ihren alten Plänen fest - dem Krieg zum Trotz. Dazu gehört ein bedeutendes Technologieunternehmen mit deutscher Beteiligung.
15.03.2022 15:19
Aktualisiert: 15.03.2022 15:19
Lesezeit: 1 min
Deutsch-kanadisches Lithium-Startup will in Rumänien neue Groß-Fabrik errichten
Eine Mitarbeiterin einer Fabrik zeigt eine Leistungselektronik für Elektrofahrzeuge. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Der deutsch-kanadische Produzent von Lithium, Rock Tech (RT), hat mit der rumänischen Regierung eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam in dem südosteuropäischen Land einen Konverter zu errichten, der lithiumhaltiges Gestein zu hochwertigem Lithiumhydroxid veredelt. Dieses wird von der Autoindustrie und den Zulieferern für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge benötigt.

In der Betriebsstätte in Rumänien sollen pro Jahr 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid verarbeitet werden, die in eine halben Million E-Fahrzeuge eingesetzt werden können. Das Investitionsvolumen wird den Angaben zufolge 400 Million Euro betragen. Die beiden Partner wollen 500 Arbeitsplätze schaffen, wie aus einer offiziellen Erklärung hervorgeht.

Damit erreicht das neue Werk in Rumänien eine ähnliche Größe wie die geplante Fabrik in Brandenburg, die in der Nähe des neuen Tesla-Werkes bei Berlin liegen soll. Hier werden 470 Millionen Euro investiert. Auch dieser Betrieb soll 500.000 E-Autos versorgen. Wichtig: Rock Tech forciert nicht nur die eigene Produktion, sondern arbeitet auch sehr eng mit der Wissenschaft zusammen: So hat das Unternehmen mit zwei Partnern, der GP Papenburg Entsorgung GmbH und mit dem Gipshersteller Knauf, das „Deutsche Lithium-Institut“ (ITEL) gegründet. Es hat seinen Sitz im Sachsen-Anhaltinischen Halle an der Saale. Das Institut hat das Ziel, Mitteldeutschland zu einem Lithium-Zentrum des Kontinents zu machen. Das hat einer der beiden Geschäftsführer, Professor Ralf B. Wehrspohn, im exklusiven Interview mit den DWN im September 2021 erklärt.

Hintergrund: Grundsätzlich ist der Ausbruch des Krieges zwar eine Belastung für alle Firmen. Doch profitieren die Unternehmen, die sich für die Entwicklung der E-Mobilität einsetzen, jetzt sogar im gewissen Sinne davon. Denn die Bundesregierung versucht nun verstärkt, die Energie-Abhängigkeit Deutschlands von Russland zu verringern. Neben dem Import von Erdgas spielen auch die Einfuhren von Erdöl eine bedeutende Rolle. Deswegen begünstigt zumindest die Atmosphäre in der Politik die Forcierung von der Verwendung alternativer Energie-Antriebe, zu denen die E-Mobilität gehört.

„Wir wollen bis 2029 mit dem Bau und dem Betrieb von fünf Lithiumhydroxid-Konvertern in Europa beginnen“, sagte Dirk Harbecke, der Vorstandsvorsitzende von Rock Tech. „Wir haben fast zwei Jahre gebraucht, um unseren ersten Standort in Guben in Brandenburg zu finden und um entsprechende Verträge abzuschließen“, erklärte der Manager. „Um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen, planen wir vorausschauend und langfristig“, so der Manager. „Wir wollen nicht nur in Rumänien investieren, sondern auch Know-how aufbauen, Arbeitsplätze schaffen und eng mit lokalen Partnern zusammenarbeiten“, führte Harbecke weiter aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

 

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...