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Tesla-Fabrik geht mit mehr als 3000 Beschäftigten in Betrieb

Lesezeit: 2 min
22.03.2022 16:19
In Grünheide bei Berlin ist in gut zwei Jahren eine Riesenfabrik für Elektroautos entstanden. Nun gibt es den Tesla «Made in Germany».
Tesla-Fabrik geht mit mehr als 3000 Beschäftigten in Betrieb
Ministerpräsident Dietmar Woidke, Bundeskanzler Olaf Scholz und Tesla-Chef Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik Berlin Brandenburg. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Pleul

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Nach gut zwei Jahren Bauzeit hat der US-Konzern Tesla am Dienstag seine erste europäische Autofabrik vor den Toren Berlins eröffnet. Unternehmenschef Elon Musk kam zu seiner «Gigafactory» in Grünheide, um die ersten Tesla-Elektroautos aus deutscher Produktion an Kunden zu übergeben. Die Bundesregierung und das Land Brandenburg feiern das Milliardenprojekt mit künftig 12 000 Mitarbeitern und einer Zielmarke von jährlich 500 000 Autos als Signal.

Die fünfte große Tesla-Fabrik weltweit wurde in Rekordzeit von nur zwei Jahren errichtet, indem das Unternehmen auf eigenes Risiko baute, ohne dass alle Genehmigungen vorlagen. Diese wurden trotz der Proteste von Bürgern und Umweltverbänden, die schädliche Folgen für die Wasserversorgung, Tier- und Pflanzenwelt befürchten, Anfang März endgültig erteilt.

«Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Projekt zeige: «Deutschland kann schnell sein.» Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, dies sei ein besonderer Tag für die Mobilitätswende. Tesla habe sich für Deutschland entschieden, weil das Unternehmen hier den Leitmarkt für Elektromobilität erwarte. Das sei auch sein Ziel, sagte der Minister. Er freue sich, dass die Abkehr vom Öl damit neuen Schub bekomme. Tesla-Gründer Musk sagte mit Blick auf den Klimawandel, das Problem werde gelöst werden. Diese Fabrik sei ein großer Schritt dorthin. Der 50-Jährige twitterte zudem «Danke Deutschland!!» und versah seine Kurznachricht mit vier Bundesflaggen.

Umweltschützer protestieren hingegen weiter gegen das Megaprojekt, vor allem aus Sorge um die Versorgung mit Trinkwasser in der Region. Bedenken und Einwendungen im Verfahren seien ignoriert und «Recht gebeugt» worden, erklärte die Bürgerinitiative Grünheide. Tonnenschwere Tesla-Elektroautos seien in Produktion, Nutzung und Entsorgung «alles andere als klimafreundlich».

Musk hatte die Milliardeninvestition in der Nähe von Berlin im November 2019 angekündigt und im Februar 2020 mit dem Bau begonnen. Tesla verließ sich dabei zunächst auf vorzeitige Zulassungen des Landes Brandenburg. Ursprünglich wollte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren. Die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.

Die endgültige Genehmigung für die Anlage - Tesla spricht von Produktionseinheiten auf einer Gesamtfläche von über 227 000 Quadratmetern und Investitionen in einstelliger Milliardenhöhe - kam erst vor rund zwei Wochen, als bereits der Probebetrieb lief. Auflagen versuchte Tesla rasch abzuarbeiten. Nach Konzernangaben sind in Grünheide bereits mehr als 3000 Menschen tätig. Nach weiteren Mitarbeitern in Dutzenden Sparten wird gesucht.

Grünen-Politiker Habeck sagte: «Diese kurze Zeit des Fabrikbaus kann natürlich ein bisschen auch eine Maßgabe sein für Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen.» Musks Vorgehen lobte er als «eine andere Unternehmens-Wagemut-Kultur». Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, jubelte auf Twitter: «Im Osten geht was!»

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sprach im Deutschlandfunk von einer positiven Wirkung für ganz Ostdeutschland. Landeswirtschaftsminister Jörg Steinbach zeigte sich im RBB-Inforadio stolz, dass Brandenburg allen «ein Schnippchen geschlagen» habe. Beide Politiker wiesen Umweltbedenken zurück.

Produziert wird in Grünheide zunächst das Model Y Performance, ein etwa zwei Tonnen schwerer Mittelklassewagen mit einer offiziellen Reichweite von gut 500 Kilometern. Den Einstiegspreis gibt das Unternehmen mit 63 990 Euro an. Die neue Fabrik setzt deutsche Hersteller unter Druck. Auch sie setzen aber inzwischen stark auf Elektroautos und haben vergleichbare Modelle am Start.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie lobte die vergleichsweise schnelle Umsetzung des Projekts. «Das Tempo bei Tesla muss als Vorbild für Investitionsprojekte in Deutschland dienen», sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur. Die intensive Unterstützung durch die Landesregierung habe das Verfahren erheblich beschleunigt. Deutsche Unternehmen wünschten sich ähnlichen Rückhalt für jedes Genehmigungsverfahren.

Auch die IG Metall begrüßte den Start der Tesla-Fabrik. Mit den Arbeitsbedingungen hinke Tesla allerdings im innerdeutschen Vergleich hinterher, sagte Bezirksleiterin Birgit Dietze.


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