Unternehmen

Kölner Spezialchemie-Hersteller Lanxess bietet mit starkem Quartal allen Krisen die Stirn

Lesezeit: 2 min
21.04.2022 15:35  Aktualisiert: 21.04.2022 15:35
Die Produzenten von Industriegummi schlagen sich noch achtbar - allen Problemen zum Trotz. Und dazu gehört ein Hersteller aus dem Rheinland, der aufhorchen lässt.

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess hat wohl im ersten Quartal ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen) von 320 Millionen Euro erreicht. Das teilt das Unternehmen in einer Erklärung mit. Damit würde der Hersteller die Markterwartungen von 300 Millionen Euro um rund sieben Prozent übertreffen. Der Umsatz für das erste Quartal 2022 hat wahrscheinlich 2,432 Milliarden Euro betragen und damit die durchschnittliche Markterwartung von 2,241 Milliarden Euro um 8,5 Prozent übertroffen.

„Die Neuausrichtung von Lanxess bewährt sich gerade in schwierigen Zeiten. Die Nachfrage nach unseren Produkten der margenstarken Spezialchemie bleibt auch jetzt hoch. Dieser Kurs macht uns weniger anfällig für weltweite Nachfrageschwankungen. Dennoch bleiben wir angesichts der geopolitischen Unwägbarkeiten für die weitere Entwicklung des Jahres sehr wachsam", kommentierte CEO Matthias Zachert.

Damit hätte der Hersteller seine bisherige Entwicklung aus dem vergangenen Jahr fortgesetzt, als das Unternehmen Umsatz und Ergebnis teilweise deutlich gesteigert hat. Der Hersteller hat den erheblichen gestiegenen Kosten die Stirn geboten - beispielsweise für den Transport und für die Energie. Dabei hat der Produzent zum Teil die gestiegenen Preise an seine Kunden weitergereicht. Darüber hinaus waren vier Akquisitionen wichtig, die das Unternehmen 2021 über die Bühne gebracht hat.

Lanxess-Erlöse stiegen 2021 trotz Pandemie um ein Viertel

Unterm Strich waren die Erlöse um fast 24 Prozent auf rund 7,6 Milliarden Euro gestiegen. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg um 17,2 Prozent auf 1,010 Milliarden Euro nach 862 Millionen Euro im Vorjahr. Damit lag das Ergebnis innerhalb der prognostizierten Bandbreite von 1 Milliarde bis 1,05 Milliarden Euro. Vor allem die starke Nachfrage aus Kundenbranchen wie etwa der Automobil-, Bau-, Transport- und der verarbeitenden Industrie hatte zu den Ergebnissen über alle Segmente des Konzerns hinweg beigetragen.

Die Entwicklung entspricht auch der aktuellen Einschätzung des internationalen Analysehauses Zion Market Research (ZMR), das sich mit der Produktion von Industriegummi beschäftigt. Dieser Wirtschaftszweig gehört zu den Geschäftsfeldern von Lanxess. Und die Fachleute zählen das deutsche Unternehmen hier sogar zu den wichtigsten Akteuren weltweit. Sie gehen davon aus, dass die Gesamtumsätze sämtlicher Hersteller bis 2028 auf 42,3 Milliarden Dollar oder 39 Milliarden Euro steigen. Das jährliche Wachstum soll bei 4,9 Prozent liegen, glauben die Analysten.

Russland-Geschäft weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes

Entsprechend positiv schaut auch der CEO von Lanxess, Matthias Zachert, nach vorne: „Wir gehen in der ersten Jahreshälfte 2022 von weiteren Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen aus. Auch die weltweiten Lieferketten bleiben fragil. Trotzdem erwarten wir für dieses Geschäftsjahr erneut einen deutlichen Ergebniszuwachs.“ Allerdings seien die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine noch unklar, so der Manager.

Immerhin dürften die direkten geschäftlichen Auswirkungen für das Unternehmen überschaubar bleiben, wie sich aus den Worten einer Sprecherin entnehmen lässt, die auf eine Anfrage von DWN erklärte: "In Russland haben wir ein Vertriebsbüro in Moskau und betreiben in Lipetsk [Ort knapp 430 Kilometer südöstlich von Moskau] eine kleine Anlage für Kautschukadditive", so die Firmenvertreterin. "Unser Umsatz in Russland beträgt weniger als ein Prozent unseres Konzernumsatzes. Da wir voll hinter den Sanktionen der Staatengemeinschaft gegen Russland stehen, haben wir uns entschlossen, unsere Geschäftstätigkeit mit russischen Kunden bis auf weiteres einzustellen. Dies gilt für alle Lanxess-Lieferungen nach Russland", sagte sie.

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...