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E-Auto-Fahrer schlagen Profit aus Klimagas-Quote – Autofahrer zahlen die Rechnung

Lesezeit: 2 min
27.04.2022 13:02  Aktualisiert: 27.04.2022 13:02
Während die Spritpreise explodieren, können E-Auto-Fahrer ihre Kasse mit einem CO2-Zertifikat sogar aufbessern. Hängen bleiben die Kosten dafür letztlich an den Fahrern von Autos mit Verbrennungsmotoren.
E-Auto-Fahrer schlagen Profit aus Klimagas-Quote – Autofahrer zahlen die Rechnung
Weil Mineralölunternehmen sich von ihrer Umweltbelastung freikaufen können, bleiben die Kosten am Ende am Autofahrer hängen. (Foto: dpa)

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Das Versprechen klingt fast zu gut, um wahr zu sein: "Geld verdienen mit dem Elektro-Auto". Wer in diesen Tagen im Netz nach dem Wortungetüm "Treibhausgasminderungsquote" oder kurz "THG-Quote" sucht, stößt auf unzählige Anzeigen, die Besitzern eines Elektrofahrzeuges eine Prämie von über 300 Euro im Jahr versprechen. Schnell und unbürokratisch solle das Geld fließen, ohne dass man dafür arbeiten müsse. Man brauche nur ein Auto mit reinem Batterieantrieb oder einen größeren Elektro-Roller sowie einen gültigen Fahrzeugschein.

Im Gegensatz zu den staatlichen Kaufprämien für E-Autos, die derzeit auf dem Prüfstand des Bundesregierung stehen, stammen die THG-Prämien nicht aus Steuermitteln, sondern von der Mineralölwirtschaft. Die THG-Quote verpflichtet nämlich Mineralölunternehmen dazu, ihren CO2-Ausstoß von Jahr zu Jahr zu senken. Wenn sie das nicht aus eigener Kraft schaffen, werden sie zur Kasse gebeten.

Ausgangspunkt für die CO2-Berechnungen sind die Werte aus dem Jahr 2010. Im laufenden Jahr muss der Ausstoß um sieben Prozent darunter liegen, 2030 müssen es dann bereits 25 Prozent weniger sein. Um die Quote zu erfüllen, haben die Konzerne bislang vor allem dem herkömmlichen Sprit Biokraftstoff beigemischt – beim Benzin in Deutschland bis zu zehn Prozent (E10), beim Diesel bis zu sieben Prozent (B7).

Doch mit den vorgeschriebenen, jährlich steigenden Minderungsquoten fällt es Aral, Shell und Co. immer schwerer, nur mit dem Biosprit um Strafzahlungen herumzukommen. Ein Ausweg: Die Konzerne können Verschmutzungsrechte von sauberen Akteuren einkaufen, um die gesetzlichen Vorgaben zumindest auf dem Papier zu erfüllen. Die reichen die Kosten weiter: Bezahlen müssen am Ende diejenigen, die noch immer mit einem Verbrennungsmotor unterwegs sind.

Der Handel mit CO2-Zertifikaten war bislang Unternehmen vorbehalten. In Deutschland profitierten vor allem Energieversorger von den Ausgleichszahlungen. Mit einem vergleichsweise hohen Anteil von erneuerbaren Energien im deutschen Strommix bleiben sie deutlich unter den erlaubten Verschmutzungsgrenzen und können eingespartes CO2 als Emissionszertifikat an die Mineralölkonzerne verkaufen.

Seit Jahresbeginn 2022 dürfen in Deutschland auch Privatleute bei diesem Geschäft mitmischen. Damit sich das Umweltbundesamt nicht mit unzähligen Einzelanträgen herumschlagen muss, kommen Zwischenhändler ins Spiel, die die Formulare zur CO2-Minderung bündeln und diese dann im Paket prüfen lassen, um sie dann auf dem Markt anbieten. Trotzdem gibt es bei der Behörde derzeit einen Antragsstau, so dass sich die Halter der Fahrzeuge gedulden müssen. Neben den klassischen Stromversorgern und Mobilitätsanbietern sammeln rund 40 Start-up-Unternehmen wie Emobia, Klima-Quote.de oder Fairnergy die THG-Quoten ein und überweisen an die Halter eines E-Autos jeweils bis zu 350 Euro im Jahr pro Fahrzeug.

Nur Plugin-Hybride sind ausgeschlossen, weil sie auch mit fossilem Kraftstoff betankt werden können. Aber selbst elektrisch betriebene Leichtkrafträder und E-Motorräder, die ein großes Nummernschild haben und schneller als 45 Stundenkilometer fahren, dürfen die THG-Quote in voller Höhe in Anspruch nehmen.

Umweltschützer werfen den Mineralölunternehmen vor, mithilfe der THG-Quote "Greenwashing" zu betreiben, also umweltschädlicher Produktionen lediglich einen "grünen" Stempel aufzudrücken. Doch auch Autofahrer dürften sich derzeit besonders über die Quote ärgern – schließlich sind sie aufgrund der explodierenden Spritpreise bereits gebeutelt genug.


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