Finanzen

Hedgefonds wetten im großen Stil auf Energieaktien

Hedgefonds haben ihre Abneigung gegen Energieaktien abgelegt und kaufen diese nun so stark wie lange nicht mehr. Hat die Energie-Rallye gerade erst begonnen?
09.05.2022 15:00
Lesezeit: 1 min

Mitte März, als der Ölpreis vorübergehend auf den höchsten Stand seit 14 Jahren angestiegen war, hatten Hedgefonds im großen Stil Öl verkauft. Käufer waren dabei die Händler von physischem Öl, die damals jeden verfügbaren Tropfen Öl aufkauften, sei es echtes oder synthetisches Öl.

Diese massiven Ölverkäufe durch Hedgefonds waren auch einer der Hauptgründe dafür, dass der Ölpreis im März und April kaum weiter gestiegen ist und vorübergehend sogar wieder unter die Marke von 100 Dollar pro Barrel fiel.

Aktuell liegt der Ölpreis wieder bei rund 110 Dollar pro Barrel, wobei die Sorte WTI etwas unter dieser Marke handelt und die Sorte Brent etwas darüber. Und Energieaktien haben zuletzt dem Abwärtstrend im Gesamtmarkt getrotzt.

Ein wichtiger Grund für die zuletzt gut Performance der Energieaktien ist, dass die Hedgefonds ihre Wetten gegen Energietitel aufgegeben haben und nun sogar voll und ganz auf Öl setzen. Hedgefonds waren in vier der letzten fünf Wochen Nettokäufer von US-Energieaktien

Laut dem jüngsten Wochenbericht der Prime Brokerage-Gruppe von Goldman Sachs war der Energiesektor angesichts der steigenden Rohölpreise in dieser Woche der einzige US-Sektor, der positive Kursrenditen erzielte und damit den Aktienindex S&P 500 um 7,7 Prozent übertraf. Dies war der größte Abstand seit acht Wochen.

Noch wichtiger ist, dass dieser Sektor bei der Hedgefonds-Abteilung von Goldman auch zu den am meisten gekauften US-Sektoren gehörte. Bemerkenswerterweise kauften Hedgefonds US-Energieaktien so stark wie seit März 2020 nicht mehr - und das obwohl die Kurse in dem Sektor deutlich anstiegen, während der Gesamtmarkt fiel.

Doch es gibt Unterschiede innerhalb des Sektors. Goldman Sachs zufolge gehörten integrierte Öl- und Gasunternehmen, Erkundung und Produktion sowie Öl- und Gasausrüstungen und entsprechende Dienstleistungen zu den am meisten gekauften Untersektoren, während die Bereiche Lagerung und Transport sowie Öl- und Gasbohrungen zu den am meisten verkauften gehörten.

Möglicherweise hat die aktuelle Rallye im Energiemarkt noch viel Luft nach oben. Denn Energie ist zumindest im historischen Vergleich weiterhin stark unterbewertet. Allein wenn es eine Rückkehr zu einem langfristigen Mittelwert geben sollte, wäre das ein enormer Anstieg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...

DWN
Politik
Politik EU lockert Gentechnik-Vorgaben: Was sich im Supermarkt ändert und wo Chancen und Risiken liegen
19.12.2025

Die EU stellt die Weichen für lockerere Gentechnik-Vorgaben – mit Folgen für Supermärkte, Kennzeichnung und Landwirtschaft....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt SumUp-IPO 2026: Wie SumUp-Gründer Daniel Klein eines der größten Fintechs Europas an die Börse bringt
19.12.2025

Ob Taxi oder Dönerbude: Die kleinen weißen SumUp-Terminals haben die Kartenzahlung in deutschen Kleinstbetrieben etabliert. Nun führt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Finanzierung bis 2027: EU einigt sich auf 90 Milliarden Euro – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...