Unternehmen

Traditionsreiche Carl Zeiss Meditec bietet gestörten Lieferketten die Stirn - und zahlt Anlegern reichlich Gewinn

Die Marktbedingungen sind nach wie vor sehr schwierig. Doch ein deutscher Mittelständler kommt trotzdem sehr gut zurecht.
13.05.2022 14:55
Aktualisiert: 13.05.2022 14:55
Lesezeit: 2 min
Traditionsreiche Carl Zeiss Meditec bietet gestörten Lieferketten die Stirn - und zahlt Anlegern reichlich Gewinn
Fahnen vor einem Standort des Herstellers. (Foto: dpa)

„Die Lieferkettensituation im Gerätegeschäft hat sich in den letzten Monaten weiter zugespitzt – unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs und der COVID-19-Lockdowns in China. Umso mehr freue ich mich über diese guten Halbjahresergebnisse – eine hervorragende Team-Leistung.“

Das sagte Markus Weber, der Vorstandsvorsitzende von Carl Zeiss Meditec, einem Medizinaltechnik-Unternehmen. Der Mittelständler, der sich auf die Produktion von Lasern und Linsen für die Augenheilkunde konzentriert, hat heute am Freitag seine Halbjahresergebnisse für das laufende Geschäftsjahr präsentiert. Und das mit einer gravierenden Steigerung. So sind die Erlöse bis Ende 31. März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,7 Prozent auf 855,4 Millionen Euro gewachsen. Der Verkauf von Produkten für die Augenheilkunden steuerte dazu mehr als drei Viertel bei, während der Rest auf die Geschäfte mit den OP-Mikroskopen fiel.

Die EBIT-Marge ging leicht auf 20,7 Prozent zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 21,2 Prozent betragen hatte. Bereinigt um Sondereffekte ergab sich ein Wert von 21,2 Prozent (zum Vergleich: 21,4 Prozent) - also annähernd auf Vorjahresniveau.

Hintergrund: Grundsätzlich ist der Bedarf für die Abnahme der Produkte des Unternehmens sehr groß. So leiden weltweit 1,1 Milliarden Menschen unter Sehbeeinträchtigungen. Wie unter anderem aus Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht, sind davon 43 Millionen blind und 295 Millionen Menschen stark sehbehindert. Bei mindestens einer Milliarde Menschen hätte die Sehbeeinträchtigung verhindert werden können oder könnte behandelt werden. Rund 90 Prozent der Menschen mit Sehbehinderungen leben in den ärmsten Ländern der Welt. Doch auch in Europa ist der Behandlungsbedarf spürbar. Wie dem Geschäftsbericht des Mittelständlers zu entnehmen ist, macht das deutsche Unternehmen grundsätzlich ein Viertel seiner Umsätze auf dem Alten Kontinent.

Aktie macht Satz, Anlegern winkt Gewinn je Aktie von 1,44 Euro

Die geschäftliche Entwicklung fällt so positiv aus, dass sich sogar die Anleger auf den Kapitalmarkt die Hände reiben. Nach der Veröffentlichung machte die Aktie des Mittelständlers einen regelrechten Satz um mehr als fünf Prozent auf Werte um 116 Euro.

Kein Wunder: Denn für die Börsianer zahlt das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsquartal 1,44 Euro Gewinn je Aktie. Die Analysten schätzen, dass das Volumen im Gesamtjahr wohl bei 2,76 Euro liegt – also etwas mehr als noch zwölf Monate zuvor. An der geringen Steigerung lässt sich erkennen, dass die Geschäfte des Mittelständlers nach wie vor nicht rund laufen.

Doch dies dürfte sich ändern. Denn geht es nach den Analysten, nimmt der Gewinn je Aktie dann im kommenden Geschäftsjahr noch einmal so richtig an Fahrt auf. So rechnen die Analysten damit, dass die Anleger 3,18 Euro je Papier erhalten. Das wären 14 Prozent mehr als noch zwölf Monate zuvor.

Und nicht nur am Kapitalmarkt, sondern auch geschäftlich soll es weiter nach vorne gehen. Die Analysten gehen davon aus, dass im laufenden Jahr die Umsätze bis 1,8 Milliarden Euro steigen. Sollten die Experten Recht behalten, würde das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr einen Sprung um fast zehn Prozent machen.

Auch wichtig: Der Markt für die Behandlung von Augenkrankheiten – das wichtigste Geschäftsfeld – wird bis 2027 wahrscheinlich auch weiterwachsen. So rechnen die Experten des internationalen Analyse-Hauses Allied Market Research (AMR) von 2021 bis 2027 mit einer jährlichen Steigerung von 4,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Dollar (rund 63 Milliarden Euro).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....