Deutschland

Daimler Truck steigert Gewinn mit dickem Auftragsbuch

Auch dank höherer Preise hat Daimler Truck einen deutlichen Umsatzsprung geschafft. Der Auftragseingang stieg auf ein Rekordhoch. Die Prognose wurde erhöht.
17.05.2022 10:41
Lesezeit: 2 min

Der Lkw-Hersteller Daimler Truck hat trotz Lieferproblemen Absatz und Gewinn im ersten Quartal gesteigert. Der bereinigte Betriebsgewinn legte von Januar bis März um 11 Prozent auf 651 Millionen Euro zu, wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte. Der Umsatz wuchs, auch dank Preiserhöhungen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch stärker um 17 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro.

Der Weltmarktführer für Schwerlaster lieferte mit 109.000 Fahrzeugen 8 Prozent mehr aus als vor Jahresfrist. Daimler hat in der Produktion mit dem Mangel an Halbleitern zu kämpfen, ist aber nicht so stark wie Konkurrent Traton vom Engpass bei Teilen aus der Ukraine betroffen.

Auch das Geschäft mit Ersatzteilen und Service sowie mit Gebrauchtfahrzeugen sorgte bei Daimler für steigenden Erlös. "Der Auftragsbestand steigt weiter an und erreicht ein neues Rekordhoch", erklärte das Unternehmen mit Blick auf die hohe Nachfrage. Der Konzern bestätigte den Jahresausblick auf deutlich mehr Absatz, Umsatz und bereinigten Gewinn.

Die durch Energie- und Rohstoffpreise kletternden Kosten wollen die Schwaben über höhere Preise bei den Kunden hereinholen. Daimler Truck erhöhte die Prognosespanne für den Jahresumsatz um zweieinhalb Milliarden Euro auf 48 bis 50 Milliarden Euro. Die bereinigte Rendite soll zwischen sieben und neun Prozent liegen nach 6,1 Prozent 2021. Im ersten Quartal betrugt die Marge 5,9 Prozent.

Das Einstellen des Russland-Geschäfts im Joint-Venture mit Kamaz kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges führe zu einer Wertminderung von insgesamt 200 Millionen Euro. Davon seien im ersten Quartal 170 Millionen Euro verbucht worden. Den verlorenen Absatz konnte der Nutzfahrzeughersteller an anderen Märkten sofort ausgleichen.

Angesichts möglicher wirtschaftlicher Folgen des Krieges seien striktes Kostenmanagement und Liquiditätssicherung wichtiger denn je, erklärte Finanzchef Jochen Goetz. "Wir lassen hier kein bisschen nach."

Daimler Truck erwartet Bessere Chip-Versorgung im zweiten Halbjahr

Der Halbleitermangel wird nach Einschätzung von Daimler Truck im zweiten Halbjahr nachlassen. Fehlende Chips beeinträchtigten die Produktion seit Sommer letzten Jahres, so Finanzchef Goetz. "Wir sehen Verbesserungen." Die Chip-Hersteller könnten mittlerweile wieder verbindlichere Zusagen zu Lieferungen machen.

Nach einer Verbesserung im zweiten Quartal werde die Lage im zweiten Halbjahr deutlich besser. Es seien jetzt einfachere Chips betroffen, die Daimler Truck daher von den schwächeren asiatischen Märkten auf die stärkeren in Europa und USA umleiten könne, erklärte Goetz weiter.

Die Produktionsunterbrechungen durch den Chipmangel führten zu längeren Wartezeiten auf die Neufahrzeuge von acht bis neun Monaten. Die Kunden sprängen trotzdem nicht von ihren Aufträgen ab, sagte der Finanzchef.

Starken Gegenwind bedeuten für den Lkw-Bauer auch die steigenden Rohstoffkosten. Das wolle Daimler Truck mit zweistelligen Preiserhöhungen in den USA und Europa auffangen. Das zweite Quartal werde besonders herausfordernd, weil die höheren Preise erst zum Ende des Zeitraums griffen.

Im zweiten Halbjahr könne der Kostenanstieg besser ausgeglichen werden. Das Unternehmen hebe die Preise nicht an, um den Gewinn hochzuschrauben, betonte Goetz. Sollten die Rohstoffkosten wieder sinken, gingen auch die Preise wieder runter.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutschland nicht wettbewerbsfähig: Coca-Cola beklagt Standortbedingungen
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...

DWN
Politik
Politik Trumps Verteidigungsminister im Sturm: Angeklagt des möglichen Kriegsverbrechens
03.12.2025

Ein mutmaßlicher US-Verteidigungsskandal erschüttert Washington. Neue Enthüllungen legen nahe, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Kurssturz nach katastrophalem Ausblick – Machtkampf und Übernahmefantasie
03.12.2025

Zur Wochenmitte hat sich der DAX leicht aufwärts bewegt, der Blick der Anleger fiel aber zu einem Großteil auf die Hugo Boss-Aktie: Das...

DWN
Politik
Politik Recht auf Bargeld: Slowenien verankert Recht auf Barzahlung in Verfassung
03.12.2025

Ungarn und die Slowakei haben es vorgemacht, nun zieht ein weiteres EU-Land nach. Slowenien stärkt das Bargeld – und hebt es auf die...