Unternehmen

Dax-Konzerne melden Rekordquartal, doch die Aussichten sind mies

Viele deutsche Börsenschwergewichte präsentierten zu Jahresbeginn Bestmarken bei Umsatz und Gewinn. Doch die Aussichten haben sich deutlich eingetrübt.
17.05.2022 12:13
Aktualisiert: 17.05.2022 12:13
Lesezeit: 1 min

Deutschlands Börsenschwergewichte haben zu Jahresbeginn Lieferengpässen und ersten wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges getrotzt. Die Dax-Konzerne erzielten in der Summe Bestmarken bei Umsatz und Gewinn in einem ersten Quartal, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht.

Demnach stieg der Umsatz der Dax-Konzerne ohne Banken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf den Rekordwert von 444,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) verbesserte sich um 21 Prozent auf insgesamt 52,4 Milliarden Euro. Das war ebenfalls der höchste jemals in einem ersten Quartal gemessene Gewinn.

«Bislang konnten Deutschlands Top-Konzerne die Auswirkungen der verschiedenen Krisen bemerkenswert gut abfedern – viele haben das beste erste Quartal ihrer Geschichte abgeschlossen und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen», erläuterte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Die guten Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft verwundbar sei. Durch den Ukraine-Krieg und den Umbruch in der Energie- und Rohstoffversorgung seien die Risiken für die Wirtschaft weiter gestiegen. «Der Industriestandort Deutschland steht vor der großen Herausforderung, bei der Umschichtung von Gas- und Öllieferung folgenschwere Konsequenzen für die Industrie zu vermeiden.»

Im Zeitraum Januar bis Ende März verdienten die Konzerne aus der obersten deutschen Börsenliga, dem Dax 40, noch einmal prächtig. An der Spitze stand den Angaben zufolge der Autokonzern Volkswagen mit einem operativen Gewinn von 8,3 Milliarden Euro, gefolgt von der Deutschen Telekom (6,3 Mrd.) und Mercedes-Benz (5,2 Mrd.). Bayer landete mit 4,2 Milliarden Euro auf Rang vier, gefolgt von BMW (3,4 Mrd.).

Angekurbelt wurden die Geschäfte vor allem von der kräftigen Konjunkturerholung in den USA. In Nordamerika stiegen die Umsätze in der Summe um 19 Prozent. Asien verlor als Umsatzmotor der deutschen Unternehmen im ersten Quartal mit einem Plus von 8 Prozent hingegen an Tempo.

«Die harten Lockdown-Maßnahmen in China erweisen sich zunehmend als Problem für die gesamte Weltwirtschaft. Die Auswirkungen dieser Lockdowns werden wir noch zu spüren bekommen», erwartet EY-Partner Mathieu Meyer. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach seiner Einschätzung eingetrübt. «Denn die Auswirkungen der gestiegenen Energie- und Nahrungskosten machen sich zunehmend beim privaten Konsum bemerkbar. Zudem sinkt die Kaufkraft in den USA durch den rasanten Anstieg der Zinsen.»

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...