Deutschland

Bahnticket-Preise im Nahverkehr noch stärker gestiegen als die Inflation

Die Inflation seit 2015 beträgt insgesamt 16,2 Prozent zu. Doch die Ticketpreise im Nahverkehr sind noch deutlich stärker gestiegen.
23.05.2022 09:41
Lesezeit: 1 min
Bahnticket-Preise im Nahverkehr noch stärker gestiegen als die Inflation
Die Ticketpreise im Öffentlichen Personen-Nahverkehr sind deutlich gestiegen. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die Tickets für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Seit 2015 erhöhten sie sich um durchschnittlich 19,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Die Verbraucherpreise insgesamt legten in diesem Zeitraum dagegen nur um 16,2 Prozent zu.

"Zuletzt waren die Preise für Tickets zwar ebenfalls gestiegen, allerdings deutlich weniger als die Verbraucherpreise insgesamt", erklärten die Statistiker. So zahlten Fahrgäste im vergangenen April 2,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, während die Inflationsrate wegen stark steigender Energie- und Nahrungsmittelpreise bei 7,4 Prozent lag.

Angesichts stark gestiegener Energiekosten will die Bundesregierung mit einem befristeten 9-Euro-Ticket den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Käufer können Busse und Bahnen zwischen Juni und August für neun Euro pro Monat bundesweit nutzen. Das ist knapp ein Drittel dessen, was Haushalte im Schnitt für Bus- und Bahntickets aufwendeten: 2020 gab jeder Haushalt durchschnittlich rund 24 Euro pro Monat für Fahrkarten aus. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch rund 33 Euro monatlich.

"Ein Grund für den Rückgang der Ausgaben dürfte sein, dass die Menschen während der Pandemie seltener öffentliche Verkehrsmittel nutzten", so die Statistiker.

Das 9-Euro-Ticket gilt im gesamten Nahverkehr - also in allen öffentlichen Verkehrsmitteln abgesehen von Fernzügen etwa der Deutschen Bahn oder von Flixtrain. Die DB will es ab diesen Montag verkaufen. Der Bundesrat stimmte am Freitag dem Gesetz zu, das den verantwortlichen Ländern den Ausfall von 2,5 Milliarden Euro an Einnahmen für die drei Monate aus dem Bundeshaushalt sichert.

Der Personenverkehr mit Bus und Bahn spielt EU-weit eine untergeordnete Rolle: Nur knapp ein Fünftel des motorisierten Personenverkehrs entfielen in der EU im Jahr 2019 auf öffentliche Verkehrsmittel, 81 Prozent auf das Auto. In Deutschland lag der Anteil des öffentlichen Personenverkehrs demnach mit 17 Prozent noch unter dem EU-Durchschnitt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...

DWN
Politik
Politik Wird Brüssel das Verbot konventioneller Motoren lockern und E-Auto-Quoten für Unternehmen einführen?
10.12.2025

Die EU stellt die Weichen für die Zukunft der europäischen Autoindustrie. Brüssel erwägt eine Abschwächung des Verbots klassischer...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...