Weltwirtschaft

Staaten erlassen vermehrt Export-Beschränkungen bei Lebensmitteln

Lesezeit: 2 min
25.05.2022 14:54  Aktualisiert: 25.05.2022 14:54
Mehrere Länder haben in den vergangenen Wochen Exportbeschränkungen oder -verbote von Grundnahrungsmitteln erlassen.
Staaten erlassen vermehrt Export-Beschränkungen bei Lebensmitteln
Ein brasilianischer Bauer steht vor einem Zuckerrohrfeld. (Foto: dpa)
Foto: Marizilda Cruppe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Länder in Asien beschränken zunehmend die Ausfuhren von Lebensmitteln. Indien deckelt fortan den Verkauf von Zucker ins Ausland. Demnach dürfen in der bis Ende September laufenden Zucker-Saison nicht mehr als zehn Millionen Tonnen des Rohstoffs exportiert werden.

„Unter Berücksichtigung des beispiellosen Anstiegs der Zuckerexporte und der Notwendigkeit, ausreichende Zuckervorräte im Land zu halten sowie die Interessen der Bürger des Landes zu wahren, indem die Zuckerpreise unter Kontrolle gehalten werden, hat die indische Regierung beschlossen, hinsichtlich der Zuckerexporte ab dem 1. Juni 2022 eine Regulierung vorzunehmen", heißt es in einer Mitteilung des Verbraucherministeriums.

Von den nun erlaubten zehn Millionen Tonnen Gesamtexportvolumen wurden bereits 7,8 Millionen ins Ausland verschifft. Indien ist mit durchschnittlich mehr als 7 Millionen Tonnen pro Jahr der zweitgrößte Zuckerexporteur der Welt nach Brasilien (über 32 Millionen Tonnen) und liegt damit vor Thailand (rund 4 Millionen Tonnen) und Australien (rund 3,5 Millionen Tonnen). Seine größten Kunden sind Bangladesch, Indonesien, Malaysia und Dubai.

Lebensmittel-Protektionismus

Zuletzt hatten mehrere Länder die Ausfuhr bestimmter Lebensmittel und Grundstoffe gedrosselt oder gar ganz verboten.

So verhängte Indien vor wenigen Wochen auch Exportbeschränkungen für Weizen.

Lesen Sie dazu: Zweitgrößter Weizen-Produzent der Welt stoppt den Export

Indonesien verursachte vor Verwerfungen auf dem Weltmarkt für Palmöl, als es die Exporte Ende April verbot. Die Regierung in Jakarta hat die Maßnahme inzwischen aber wieder aufgehoben.

Lesen Sie dazu: Indonesien verhängt Exportstopp für Palmöl - Panik an Märkten

Zuletzt hatte darüber hinaus Malaysia die Ausfuhren von Hühnern ab dem 1. Juni untersagt. Malaysische Käufer erlebten in den vergangenen Monaten einen deutlichen Anstieg der Hähnchenpreise, während einige Einzelhändler die Menge des Fleisches, das Kunden kaufen können, begrenzt haben.

Am Montag sagte Malaysias Premierminister Ismail Sabri Yaakob, das südostasiatische Land werde den Export von bis zu 3,6 Millionen Hühnern jeden Monat einstellen, „bis sich die Inlandspreise und die Produktion stabilisiert haben“. „Die Priorität der Regierung ist unser eigenes Volk“, sagte er in einer Erklärung.

Das benachbarte Singapur, wo malaysische Importe rund ein Drittel der Hähnchenvorräte bereitstellen, dürfte von dem Exportverbot besonders hart getroffen werden. Fast alle Vögel werden lebend importiert, bevor sie in Singapur geschlachtet und gekühlt werden.

Am Montag ermutigte die Singapore Food Agency die Bürger des Stadtstaates, gefrorenes Hähnchen zu kaufen, und bemühte sich, Panikkäufe zu verhindern. „Während es vorübergehend zu Unterbrechungen bei der Versorgung mit gekühltem Hühnchen kommen kann, bleiben gefrorene Hühnchen verfügbar, um den Mangel zu mindern“, schreibt die Agentur in einer Erklärung, aus der Business Insider India zitiert. „Wir raten den Verbrauchern auch, nur das zu kaufen, was sie brauchen.“


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Politik
Politik Schottlands neuer Regierungschef betont Ziel der Unabhängigkeit

Der zukünftige Regierungschef von Schottland, Humza Yousaf, macht sich für eine Unabhängigkeit von Großbritannien stark.

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Investoren fliehen in Geldmarkt-Fonds

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise fürchten Anleger um ihre Einlagen und fliehen massiv in Geldmarkt-Fonds. Diese gelten als sicher und...

DWN
Politik
Politik Regierungskrise? Koalitionsausschuss ohne Ergebnisse vertagt

Innerhalb der Regierungskoalition herrschen Spannungen, die auch nach 20 Stunden Verhandlungen nicht gelöst wurden.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China und Saudi-Arabien intensivieren Energie-Kooperation

Der saudische Aramco-Konzern baut in China große Anlagen auf. Die Beziehung zu China sei strategischer Natur, so CEO Nasser.

DWN
Politik
Politik Russland stationiert Atomraketen in Weißrussland

Russland weitet seine nuklearen Kapazitäten auf das Territorium des Nachbarlands aus.

DWN
Politik
Politik Landesweite Massenproteste in Israel gegen Justizumbau

In Israel spitzen sich die Massendemonstrationen gegen die geplante Justizreform zu.

DWN
Politik
Politik Volksentscheid: Berliner lehnen schärfere Klima-Vorgaben ab

Berlin setzt sich vorerst keine ehrgeizigeren Klimaziele: Ein entsprechender Volksentscheid am Sonntag scheiterte.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie die Schweiz die Rettung der Credit Suisse erpresste

Die Schweizer Behörden haben brutalen Druck auf Credit Suisse und UBS ausgeübt. Denn noch vor Marktöffnung sollte eine Lösung gefunden...