Politik

Türkische Armee beschießt Kurdengebiete im Norden Syriens

Die türkische Armee hat Berichten zufolge mit dem Beschuss nordsyrischer Gebiete begonnen. Die US-Regierung warnt.
02.06.2022 10:00
Aktualisiert: 02.06.2022 10:30
Lesezeit: 1 min

Die türkische Armee hat Aktivisten zufolge im Norden Syriens erneut Gebiete unter kurdischer Kontrolle beschossen. Es seien am Donnerstagmorgen unter anderem mehrere Dörfer in der Nähe der Stadt Tall Tamr angegriffen worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie stützt sich bei ihren Angaben auf Informanten vor Ort. Die kurdische Nachrichtenagentur Hawar meldete türkische Angriffe mit Artillerie und Mörsergranaten.

Bereits am Mittwoch hatte die türkische Armee nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter im Norden Syriens Gebiete unter Kontrolle der syrischen Kurdenmiliz YPG beschossen. Angegriffen wurden Ziele in der Nähe der Orte Manbidsch und Kobane.

Ob die Bombardierungen in Zusammenhang mit der angekündigten türkischen Offensive stehen, war unklar. Eine Anfrage an das Verteidigungsministerium in Ankara zu den Berichten blieb zunächst unbeantwortet.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor angekündigt, in Nordsyrien eine «neue Phase» einleiten und die Orte Tall Rifat und Manbidsch von «Terroristen» der Kurdenmiliz YPG «säubern» zu wollen. Schon in der vergangenen Woche hatte Erdogan mit einem neuen Militäreinsatz der Türkei in dem Nachbarland gedroht, der bis zu 30 Kilometer in syrisches Gebiet führen könnte.

US-Regierung warnt vor Destabiisierung

Die USA zeigen sich besorgt über die von der Türkei angekündigte Offensive gegen Kurden im Norden Syriens. Dadurch könnten dort stationierte US-Truppen gefährdet und die Region destabilisiert werden, warnte die US-Regierung am Donnerstag. "Wir haben mit der türkischen Regierung gesprochen und uns gegen militärische Maßnahmen auf der syrischen Seite der Grenze gestellt", sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas Greenfield, in der türkischen Stadt Hatay nahe der syrischen Grenze. Nichts sollte getan werden, um den Waffenstillstand zu brechen.

Die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), zu denen kurdische Kräfte gehören, warnten, eine Offensive könne eine humanitäre Krise auslösen. Zudem könne der kampf gegen die Extremistengruppe Islamischer Staat gefährdet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs vor dem Jahresende: KI-Blase oder Rally?
01.12.2025

Auf Jahressicht glänzt der DAX-Kurs mit einem kräftigem Plus – doch unter der Oberfläche wächst die Nervosität. Zum Auftakt der...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen: Wie laufen die Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine?
01.12.2025

Erstmals seit Kriegsbeginn sitzen westliche und russische Vertreter offiziell über einem Plan zum Kriegsende in der Ukraine. Nach heftiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...