Wirtschaft

150.000 Container warten: Containerschiff-Staus erreichen Nordsee

Laut IfW-Forschern stecken zwei Prozent der globalen Frachtkapazität auf Nordseehäfen fest und können weder be- noch entladen werden.
07.06.2022 11:52
Aktualisiert: 07.06.2022 11:52
Lesezeit: 1 min
150.000 Container warten: Containerschiff-Staus erreichen Nordsee
Wirtschaftswissenschaftlern des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge kommt es erstmals seit Ausbruch der Pandemie vor den Häfen Deutschlands, Hollands und Belgiens zu Container-Staus. (Foto: dpa) Foto: Daniel Reinhardt

Staus und Verzögerungen in der Containerschifffahrt haben dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge nun auch die Nordsee erreicht. "Erstmals seit Ausbruch der Pandemie stauen sich Containerschiffe auch in der Nordsee vor den Häfen Deutschlands, Hollands und Belgiens", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Handelsindikator. "Hier stecken gegenwärtig knapp zwei Prozent der globalen Frachtkapazität fest und können weder be- noch entladen werden."

Etwa 150.000 Container warten in der deutschen Bucht

Allein in der deutschen Bucht warten demnach etwa ein Dutzend große Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt etwa 150.000 Standardcontainern auf das Anlaufen in Hamburg oder Bremerhaven. Vor den Häfen Rotterdam und Antwerpen sei die Lage noch dramatischer. Dagegen habe sich der Containerschiffstau vor Los Angeles und dem südlichen Kalifornien wieder gänzlich zurückgebildet.

Für Mai weist das Barometer für den Welthandel im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Minus von einem Prozent aus. Auch für Deutschland liegen die Exporte demnach im roten Bereich (-1,2 Prozent), die Importe im grünen (+1,6 Prozent). China sticht den Angaben zufolge unter den großen Volkswirtschaften im Mai positiv hervor, was allerdings auch am schwachen April liegen dürfte: Im Vergleich dazu dürften die Exporte leicht (+2,1 Prozent), die Importe sogar deutlich (+7 Prozent) gestiegen sein.

China leidet unter Corona-Lockdowns

Der Exportweltmeister und wichtigste deutsche Handelspartner leidet unter Corona-Lockdowns, von denen etwa auch die Wirtschaftsmetropole Shanghai mit ihrem riesigen Hafen betroffen war. "Insgesamt zeigt sich der Maihandel eher verhalten und setzt die Seitwärtsbewegung der letzten Monate fort", sagte IfW-Experte Vincent Stamer. "Der internationale Handel leidet jedoch wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht haben."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen USA Börsen: Überraschend deutlicher Rückgang der US-Inflation beflügelt die Aktienmärkte
18.12.2025

Die im letzten Monat überraschend stark abgekühlten US-Inflationsdaten befeuerten die Hoffnung, dass im Jahr 2026 weitere Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...