Technologie

EU-Einheitskabel für Handys und andere Elektrogeräte kommt Mitte 2024

Die EU bereitet dem "Kabelsalat" ein Ende, um Ressourcen und Verbrauchernerven zu schonen.
07.06.2022 14:34
Aktualisiert: 07.06.2022 14:34
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
EU-Einheitskabel für Handys und andere Elektrogeräte kommt Mitte 2024
Nicht besonders über das künftige Einheitsladekabel USB-C freuen dürfte sich Tech-Riese Apple, der bei seinen iPhones auf den sogenannten Lightning-Anschluss setzte. (Foto: dpa) Foto: Georg Hilgemann

Handys und zahlreiche andere Elektrogeräte müssen in der EU ab Mitte 2024 eine einheitliche Ladebuchse haben. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich auf USB-C als Standard-Ladebuchse, wie die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne), am Dienstag in Straßburg sagte. Ihren Angaben zufolge gilt die Regelung etwa für Smartphones, Tablets, Kameras, Kopfhörer und tragbare Lautsprecher. Auch die französische Ratspräsidentschaft bestätigte eine Einigung.

Auch Laptops, E-Reader, Tastaturen und andere Geräte werden einbezogen

Zudem habe das Parlament in den Verhandlungen durchsetzen können, dass beispielsweise auch Laptops, E-Reader, Tastaturen und Computer-Mäuse, Navis, Smartwatches und elektronisches Spielzeug einbezogen werden, solange die Geräte groß genug für einen entsprechenden Anschluss sind - wobei es für Laptops eine längere Übergangsfrist gebe. Auch sei es künftig möglich, Gerät und Ladegerät sowie Ladekabel separat zu kaufen.

Die EU-Staaten hingegen hätten in den Verhandlungen erreicht, dass das neue Gesetz erst ab Mitte 2024 gilt. Das Parlament habe sich gewünscht, dass die Regeln früher in Kraft treten. Sowohl die EU-Länder als auch das Europaparlament müssen der Einigung noch formell zustimmen. Das gilt aber als Formsache.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßte das Verhandlungsergebnis: "Der beste Abfall ist immer noch der, der gar nicht erst entsteht." Das Vorhaben schone Ressourcen und Nerven der Verbraucher, sagte ein Sprecher. Die im VKU organisierten Unternehmen sind unter anderem für Müllentsorgung zuständig.

Handyhersteller einigten sich schon vor mehr als zehn Jahren auf Einheitskabel

Um gesetzliche Vorgaben für Ladekabel – präziser gesagt Ladebuchsen – wird schon lange gerungen. Vor mehr als zehn Jahren brachte die Kommission die Ladekabel-Frage erstmals auf den Plan. 14 Hersteller – unter ihnen auch Apple – einigten sich in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB.

Angaben der EU-Kommission zufolge könnten durch die Regelung knapp 1000 Tonnen Elektroschrott eingespart werden. Derzeit fielen jährlich geschätzt 11 000 Tonnen Elektroabfall durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an. Kritiker befürchten jedoch, dass der EU-Ansatz ins Leere laufen könnte, da alte Ladegeräte nicht mehr genutzt werden könnten und sich USB-C als Standard für Elektrogeräte in der Vergangenheit ohnehin immer stärker durchgesetzt hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...