Unternehmen

Solarzellen: Energie, die durch die Decke geht

Eine DWN-Umfrage weist auf eine riesige Nachfrage nach Solaranlagen hin.
Autor
10.06.2022 12:40
Lesezeit: 1 min
Solarzellen: Energie, die durch die Decke geht
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, beim Besuch einer Solaranlage in Abu Dhabi. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Ein ungeahnter Boom: Ob im Süden, Norden, Westen oder Osten der Republik, die Solarenergiebranche erlebt derzeit einen unerwarteten Boom. Die Zeitenwende, die die Politik mit Beginn des Ukraine-Krieges veranschlagt hat, scheint zumindest bei den Solar-Produktentwicklern und Herstellern von Solarzellen angekommen zu sein.

Die DWN startete diesbezüglich eine Umfrage in der Branche. Dabei war der Tenor immer derselbe: „Die Auftragsbücher sind voll, die Nachfrage sehr groß“, so Jennifer Hafner, zuständig für den Verkauf in Bayern bei der Firma AxSun Solar GmbH in Laupheim, stellvertretend für viele ihrer Kollegen in der Branche.

Dominik Börnbach, Verkaufsberater bei Sybac Solar Berlin GmbH, einem der größten Solar-Produktentwickler Deutschlands, schlägt in die gleiche Kerbe. Er spricht von einem regelrechten Wandel, der seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts stattgefunden habe. „Die Menschen wollen einfach unabhängiger werden und nicht mehr hilflos den massiv gestiegenen Strompreisen ausgesetzt sein“, meint er gegenüber den DWN.

Bei vielen der deutschen Hersteller sind die Auftragsbücher nicht nur voll, sondern es ist mit Wartezeiten bis zu einem Jahr zu rechnen, bis die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist und Strom liefert.

Das hängt unter anderen mit den Lieferengpässen von einzelnen Komponenten zusammen, die vielfach aus China angeliefert werden müssen. Zurzeit mangele es vor allem an Wechselrichtern. Sie wandeln den Gleichstrom, der von einer PV-Anlage produziert wird, in Wechselstrom um.

Ein weiteres Problem: Engpässe in der Montage. Wie auch andere Wirtschaftsbereiche leidet die Solarenergie-Branche, die in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Bestellungen hat, als vor der Pandemie, an akutem Fachkräftemangel.

Aber nicht nur die deutschen Hersteller erleben einen ungeahnten Aufschwung. Auch in China, dem Land mit den weltweit größten Solarmodulherstellern, hat sich der Umsatz rasant entwickelt.

Jinko solar etwa, der weltweit drittgrößte Hersteller von Solarzellen, vermeldet im ersten Quartal dieses Jahres eine Umsatzsteigerung von 92 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für Deutschland wie für China gilt, dass der Ukrainekrieg hier wie dort den Wandel, weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbarer Energie beschleunigt hat. Dabei rechnet die Branche mit einer weiter ansteigenden Nachfrage in der Zukunft - solange die Sonne die nötige Energie auf die Erde „transportiert.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...