Im Rahmen eines überraschend und kurzfristig angesetzten Manövers sind mehr als 100 französische Fallschirmjäger der 11. Französischen Luftlandebrigade über Estland abgesprungen. Die Elitesoldaten waren von ihrem Stützpunkt in Orleans zunächst nach Korsika und von dort ins rund 2.200 Kilometer entfernte Estland geflogen worden, wo sie anschließend von einer A-400M absprangen und zusammen mit estnischen Einheiten an dem gemeinsamen taktischen Manöver "Donner Luchs" teilnahmen. Dieses umfasste unter anderem den Nahkampf und die Erstürmung zweier Gebäude.
Laut einer Mitteilung des französischen Verteidigungsministeriums wurde das Manöver als ein Akt "strategischer Solidarität" mit dem kleinen baltischen 1,3-Millionen-Einwohner-Land durchgeführt. Die Operation demonstriere "die Fähigkeit der französischen Streitkräfte, in einem Notfall einzugreifen und einen Verbündeten zu unterstützen", heißt es weiter.
In einer Mitteilung der Nato heißt es: "Die Operation ´Donner Luchs´ illustriert und betont die Fähigkeit der französischen Streitkräfte, sehr rasch und in kurzer Zeit jederzeit und überall jeden Nato-Verbündeten in Europa zu unterstützen. Die Fallschirmjäger-Operation ist ein zusätzliches Element der Abschreckung und Verteidigungsstellung der Nato an ihrer Ostflanke, vor allem in den baltischen Staaten ... . Sie hat die Interoperabilität zwischen den französischen und estnischen Streitkräften gestärkt. Sie ermöglicht es französischen und estnischen Soldaten, gemeinsam für die Verteidigung und die Sicherheit des Bündnisses zu agieren."
Das kleine EU-Land Estland grenzt an die Russische Föderation, wobei die Grenze zum russischen Nachbarn rund 300 Kilometer lang ist. Die Präsenz des mächtigen Nachbarn hängt wie ein Damoklesschwert über dem Land.
Frankreich war eines der ersten Länder, das nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar seine Truppen an die Ostflanke Europas schickte. Dabei hat das Land rund 500 Soldaten im Rahmen der Schnellen Eingreiftruppe der NATO in Rumänien stationiert, und ist seit Beginn des Krieges ein wichtiger Akteur bei der Verstärkung der NATO-Kräfte an der Ostflanke des Bündnisses.
Bei einem kürzlichen Besuch der in Rumänien stationierten französischen Truppen betonte der französische Präsident Emmanuel Macron die Verpflichtung seines Landes, "Europa zu verteidigen, während wieder Krieg geführt wird".