Politik

China: Asiatische Länder sollten sich nicht als „Schachfiguren“ missbrauchen lassen

Lesezeit: 2 min
11.07.2022 11:00  Aktualisiert: 11.07.2022 11:44
Der chinesische Außenminister hat die südostasiatischen ASEAN-Staaten aufgerufen, sich nicht geopolitisch instrumentalisieren zu lassen.
China: Asiatische Länder sollten sich nicht als „Schachfiguren“ missbrauchen lassen
Wang Yi, chinesischer Außenminister, kommt zum G20-Gipfel der Außenministerinnen und -Außenminister in Indonesien und wird von Retno Marsudi, Ministerin für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Indonesien, empfangen. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der chinesische Außenminister Wang Yi hat die südostasiatischen ASEAN-Staaten dazu aufgefordert, in der Rivalität der Großmächte keine Partei zu ergreifen und sich nicht als "Schachfiguren" auf der Weltbühne missbrauchen zu lassen. Die Länder in der Region sollten unabhängig bleiben und die Souveränität des jeweils anderen respektieren, sagte der Politiker am Montag bei einer Rede im Sekretariat der Vereinigung südostasiatischer Länder (Asean) in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. "Wir müssen diese Region vor geopolitischen Kalkulationen schützen", betonte Wang Yi.

Die USA verfolgen seit der Erklärung eines Handelskriegs im Jahr 2018 einen politisch-wirtschaftlichen Feldzug gegen China. China geht hier seit einigen Jahren mit neuen Handelsbeziehungen ("Neue Seidenstraße") und Infrastrukturprojekten im Verbund mit den BRICS-Staaten voran, inzwischen haben die westlichen G7-Staaten ebenfalls eine Infrastruktur-Initiative gestartet.

Die USA haben in den vergangenen Jahren mehrere Militär-Bündnisse gegen China in der Region gegründet, etwa den sogenannten "quadrilateralen Sicherheitsdialog" (kurz "Quad") mit Japan (welches künftig drastisch aufrüsten wird), Australien und Indien. Zudem gründeten die USA vor wenigen Monaten die Aukus-Militärallianz zusammen mit Australien und Großbritannien. Auch eine Wirtschaftsinitiative, die offenbar der größten Freihandelszone der Welt - der ostasiatischen RCEP, bei der China Mitglied ist, nicht jedoch die USA - Konkurrenz machen soll, wurde kürzlich lanciert.

Es müsse verhindert werden, dass südostasiatische Nationen durch "Hegemonie und Mobbing" in die Rivalität der Großmächte genötigt würden, sagte Wang Yi nun. Die Region solle Versuche zurückweisen, sie in "konfrontative und exklusive Gruppen" zu unterteilen. "Wir sollten eine echte regionale Zusammenarbeit aufrechterhalten, die Länder innerhalb der Region vereint, und für Länder außerhalb offen bleiben", erklärte Wang. Der Minister aus Peking ist derzeit auf einer Tour durch Südostasien, um unter anderem für die "Neue Seidenstraße" zu werben.

Bei einem Gipfel mit den Asean-Staaten in Washington Mitte Mai hatte die US-Regierung neue Initiativen und Projekte in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar (rund 144 Millionen Euro) angekündigt. Bei dem Gipfel in Washington ging es auch um die Lage in Myanmar nach dem Militärputsch vom Februar vergangenen Jahres. Vertreter Myanmars nahmen nicht an dem Gipfel teil. Die USA haben Sanktionen gegen das Militärregime in dem Land verhängt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...