Wirtschaft

Russland und Iran schließen bedeutende Energie- und Währungsdeals ab

Russland und der Iran verstärken ihre Kooperation auf den Feldern Energie und Finanzen. Es zeigt sich, dass der Westen in der neuen Weltordnung vermehrt ausgeklammert wird.
20.07.2022 11:53
Aktualisiert: 20.07.2022 11:53
Lesezeit: 2 min
Russland und Iran schließen bedeutende Energie- und Währungsdeals ab
Wladimir Putin (li.), Präsident von Russland, und Ebrahim Raisi, Präsident des Iran bei ihrem jüngsten Treffen. (Foto: dpa) Foto: Sergei Savostyanov

Der russische Gaskonzern Gazprom und Irans staatliches Ölunternehmen haben eine strategische Zusammenarbeit vereinbart. Gazprom und die National Iranian Oil Company unterzeichneten nach Angaben des russischen Staatskonzerns vom Dienstag eine Absichtserklärung. Auch die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete über das Vorhaben.

Demnach wollen die beiden Unternehmen Möglichkeiten einer Kooperation ausloten, etwa bei der Erschließung von Öl- und Gasfeldern im Iran oder auch bei der Verflüssigung von Gas, beim Bau von Pipelines und im wissenschaftlich-technischen Bereich. Iran verfügt mit South Pars, North Pars und dem Kisch-Feld über einige der größten Gasfelder der Welt.

Wie der Blog Oilprice berichtet, beinhaltet die Absichtserklärung auch einen Passus, der den Tausch von Energieprodukten und Rohstoffen zwischen Russland und dem Iran regelt.

Durch die von der US-Regierung erlassenen Sanktionen kommt das Land jedoch nicht an moderne Technik, um die Ressourcen effizient zu nutzen.

Öl- und Gasexporte sind die Haupteinnahmequellen des Iran. Nach dem Wiener Atomabkommen von 2015 und mit der Aufhebung von Sanktionen hatte das Land eine Exportkapazität bis zu drei Millionen Barrel am Tag. Nach dem einseitig verkündeten Ausstieg aus dem Atomdeal unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und der Wiedereinführung scharfer Sanktionen brach die Wirtschaft langsam ein. Die Kapazität sank auf unter eine Million Barrel am Tag.

Abkommen bei Währungen

Bemerkenswert ist, dass sich beide Länder offenbar auch auf ein Abkommen im Finanzbereich geeinigt haben. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, ermöglicht der Iran künftig den Handel der beiden Landeswährungen Rubel und Rial an seinen Börsen.

Der Schritt ist eine Bedingung dafür, dass beide Länder den bilateralen Handel künftig unter Ausschluss des US-Dollars betreiben können.

Der Gouverneur der iranischen Zentralbank, Ali Salehabadi, begründete die Neuerung mit politischen Motiven. Angesichts der derzeit vorherrschenden politischen Zustände in der Welt, in denen die großen Währungen von „hegemonialen Kräften“ als politische Werkzeuge eingesetzt würden, um fremde Länder mit Zwangsmaßnahmen zu dominieren, seien der Gebrauch lokaler Währungen und bilaterale sowie multilaterale Währungsabkommen eine effektive Lösung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putin versucht in Europa, was nicht einmal Stalin gelang
03.12.2025

Europa steht vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. Neue Enthüllungen über Washingtons Verhandlungen, interne Machtkämpfe in Kiew und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD-Prognose: Zölle bremsen Wachstum bis 2027
03.12.2025

Die OECD sieht für Deutschland ab 2025 einen zögerlichen Aufschwung, der jedoch im internationalen Vergleich blass bleibt. Niedrige...

DWN
Politik
Politik Russland im Fokus: Finnlands Ex-Präsident warnt vor schnellem Ukraine-Frieden
03.12.2025

Finnlands früherer Präsident Sauli Niinistö verfolgt den Krieg in der Ukraine mit wachsender Sorge und warnt vor trügerischen...

DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...