Unternehmen

Deutschland: Süßwarenindustrie in Existenznot

Die aktuelle Lage der mittelständisch geprägten deutschen Süßwarenindustrie leidet unter steigenden Kosten und Rohstoff-Knappheit.
Autor
26.07.2022 13:45
Lesezeit: 1 min

Wenig Süßes zu vermelden: Die aktuelle Lage der mittelständisch geprägten deutschen Süßwarenindustrie ist derzeit äußerst angespannt. Bereits durch die Coronapandemie haben sich Energie, Verpackungen sowie Transport und Logistik massiv verteuert. Jetzt kommt noch ein weiterer Dämpfer hinzu.

Aufgrund der Tatsache, dass der Dollar im Vergleich zum Euro Boden gut gemacht hat, haben vor allem die Lieferanten darunter zu leiden, die ihre Zutaten und Rohstoffe in der US-Währung einkaufen. Dadurch kommen zu den ohnehin schon starken Preissteigerungen noch der schlechte Wechselkurs hinzu. Darunter leidet vor allem die deutsche Süßwaren-Industrie, die ihre Rohstoffe wie Kaffee, Kakao, Palmöl oder exotische Nüsse in Dollar bezahlen muss.

Solveig Schneider, Kommunikationsleiterin im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), spricht gegenüber den DWN „von Belastungen, die die Betriebe in der Breite und immer häufiger in existenzbedrohendem Maße treffen.“ Neun von 10 Unternehmen, also 91 Prozent, stufen die durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die Schwäche des Euro entstanden Mehrkosten als sehr belastend ein.

Dabei sind die derzeit größten Herausforderungen für die Hersteller die Preisexplosionen bei Rohstoffen, die Preissteigerungen bei Energiekosten sowie die Sorge vor einer ausbleibenden Gasversorgung. Besonders verteuert haben sich in den vergangenen Monaten auch die heimischen Rohstoffe wie der Weizen, Milcherzeugnisse, Glukose und Zucker.

Aber auch bei vielen international gehandelten Rohstoffe ist die Lage angespannt. Die Hauptgründe dafür sind vielfältig: Einmal die geringen Verfügbarkeiten vor allem von pflanzlichen Ölen, und Fetten wie Kokosöl, Sojaöl und Palmöl, sowie die deutlich gestiegenen Kosten in den Bereichen Transport und Logistik und nicht zuletzt der schwächelnde Euro, der eine weitere Komponente für steigende Kosten in der Rohstoffbeschaffung darstellt. Bei Sonnenblumenöl kam die Verknappung wegen des Ukraine-Krieges noch erschwerend hinzu.

Süßwaren stellen in der Ernährungsindustrie einer der umsatzstärksten Sortimente dar. Dabei erwirtschaftet die deutsche Süßwarenindustrie einen jährlichen Umsatz von rund 12,8 Milliarden Euro und beschäftigt rund 50.000 Mitarbeiter.

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie mit Sitz in Bonn zählt insgesamt 223 Mitglieder in den Fachsparten Schokolade, Schokoladenerzeugnis und Kakao, Feine Backwaren, Bonbons und Zuckerwaren, Knabberartikel, Markeneis, Kaugummi und Rohmassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Etalytics: KI als digitaler Dirigent für die Industrieenergie
28.11.2025

In Deutschlands Fabriken verpuffen gewaltige Mengen Energie. Mit einer eigenen KI, die das System kontrolliert, gelingen Etalytics...

DWN
Finanzen
Finanzen Bullenmarkt im Blick: Steht der globale Aufwärtstrend vor einer Wende?
28.11.2025

Die globalen Aktienmärkte erleben nach Jahren starken Wachstums wieder mehr Unsicherheit und kritischere Kursbewegungen. Doch woran lässt...

DWN
Politik
Politik Milliarden-Etat für 2026: Bundestag stemmt Rekordhaushalt
28.11.2025

Der Bundestag hat den Haushalt für 2026 verabschiedet – mit Schulden auf einem Niveau, das zuletzt nur während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Zu wenige Fachkräfte, zu viele Arbeitslose: Deutschlands paradoxer Arbeitsmarkt
28.11.2025

Deutschland steuert auf fast drei Millionen Arbeitslose zu, doch das eigentliche Problem liegt laut Bundesagentur-Chefin Andrea Nahles...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bleibt im November bei 2,3 Prozent stabil
28.11.2025

Auch im November hat sich die Teuerungsrate in Deutschland kaum bewegt: Die Verbraucherpreise lagen wie schon im Vormonat um 2,3 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Koalition erzielt Kompromisse bei Rente, Autos und Wohnungsbau
28.11.2025

Nach langen Verhandlungen haben CDU, CSU und SPD in zentralen Streitfragen Einigungen erzielt. Die Koalitionsspitzen verständigten sich...

DWN
Politik
Politik Zeitnot, Lücken, Belastung: Schulleitungen schlagen Alarm
28.11.2025

Deutschlands Schulleiterinnen und Schulleiter stehen nach wie vor unter hohem Druck: Laut einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Datenschutz oder Fortschritt? Der Balanceakt zwischen Sicherheit und Innovation
28.11.2025

Die DSGVO sollte Vertrauen schaffen – doch sie ist für viele Unternehmen zur Innovationsbremse geworden. Zwischen Bürokratie,...