Von Pfennigfuchsern und Großverdienern: Zwar ist der Schweizer Käse dafür bekannt, besonders löchrig zu sein. Allerdings scheint es in den Haushaltskassen der Eidgenossen anders auszusehen. Denn: Eine Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit Hauptsitz in Paris hat ergeben, dass den Schweizern im internationalen Vergleich unter 30 Ländern am Ende eines Monats das meiste Geld bleibt, um es auf die hohe Kante zu legen.
Dabei hat ein Expertenteam einige der Organisation zur Verfügung stehenden Datensätze ausgearbeitet und unter anderem unter der Berücksichtigung des durchschnittlichen Haushaltseinkommen, und der Lebenshaltungskosten in den einzelnen Ländern, eine Rangliste erstellt. Mit dem Ziel zu erfahren, wie die einzelnen Familien in den verschiedenen Ländern mit ihrem zur Verfügung stehenden Geld haushalten, sprich, eher sparsam damit umgehen, oder es doch lieber so schnell wie möglich wieder unter die Leute bringen. Und das in Zeiten in denen einige Familien in Deutschland bereits am Ende der Fahnenstange angekommen sind, und von den hohen Energiekosten an den Rand der Existenz getrieben werden.
Die Schweiz an der Spitze
Auf jeden Fall: An der Spitze des Feldes als bestes Land um Geld zu verdienen und zu sparen, liegt die Schweiz, dahinter kommen auf Platz zwei und drei die zwei skandinavischen Länder Schweden und Norwegen. Deutschland belegt Rang fünf, hinter Australien und noch vor den Nachbarn Frankreich, Österreich und den Niederlanden.
Dabei geht die Studie in Deutschland von einem jährlichen Durchschnittseinkommen von 44.925 US-Dollar aus, und von einer Sparquote von 9,52 Prozent, die in Zahlen ausgedrückt ein jährliches Ersparnis von 4.278 Dollar ausmacht. Auch interessant: Zwar ist das Durchschnittseinkommen in Schweden mit 40.909 US-Dollar geringer als in Deutschland, aber mit 15,7 Prozent und 6.430 US-Dollar fallen die Ersparnisse höher aus.
Die rote Laterne
Keine großen Sparer hingegen sind die Holländer, die US-Amerikaner, die Dänen und die Belgier, die laut Studie über ein durchschnittlich höheres Jahreseinkommen als die Deutschen verfügen, allerdings sich weniger einzuschränken scheinen, als die Familien hierzulande.
Die rote Laterne in dieser von der OECD ausgearbeiteten Rangliste gehört den Griechen. Dort übersteigen die jährlichen Ausgaben der einzelnen Haushalte die Einkommen um 17,28 Prozent. Will heißen: Bei einem den Griechen zur Verfügung stehenden Durchschnittseinkommen von 25.211 US-Dollar rutschen sie jährlich mit 4.255 US-Dollar in die miesen. Ebenso wie die Letten, die Portugiesen, die Irländer, Polen, Japaner, Finnen und nicht zuletzt die Briten mit einem jährlichen Minus von 75 US-Dollar. Das von hohen Staatschulden geplagte und vor politischen Wahlen stehende Italien liegt mit einem durchschnittlichen Einkommen von 34.140 US-Dollar und einem Ersparnis pro Haushalt von 993 US-Dollar auf den 18. Rang.
Obwohl Spitzenreiter Schweiz mit einem jährlichen Durchschnittseinkommen von 58.389 US-Dollar knapp hinter den USA mit 58.714 US-Dollar liegt, sparen sie Schweizer rund 11.110 US-Dollar, die US-Haushalte hingegen nur rund 2.910 US-Dollar im Jahr. Damit liegen sie, was die Höhe der Ersparnisse betrifft, hinter Australien und auch mehreren europäischen Ländern.
Unter Berücksichtigung der geografischen Zuordnung fällt in den USA weiter die soziale Ungleichheit auf. So können etwa Arbeitnehmer im nördlichen Bundesstaat New Hampshire durchschnittlich 3.756 Dollar pro Jahr sparen, während die Einwohner Mississippis nur 1.992 US- Dollar pro Jahr imstande sind, abzuzweigen.