Politik

Nach Chinas Machtdemonstration: USA und Südkorea halten großes Militärmanöver ab

Die Streitkräfte Südkoreas und der USA haben am heutigen Tag mit einem großangelegten Militärmanöver begonnen, während eine weitere US-Delegation den Inselstaat Taiwan besucht.
Autor
22.08.2022 18:04
Lesezeit: 2 min
Nach Chinas Machtdemonstration: USA und Südkorea halten großes Militärmanöver ab
Im Rahmen des letzten gemeinsamen Militärmanövers der USA mit Südkorea vor rund fünf Jahren: Ein Kampfjet der südkoreanischen Luftwaffe hebt ab. (Foto: dpa) Foto: Park Chul-Hong

Die Streitkräfte Südkoreas und der USA haben am heutigen Montag mit dem elf Tage andauernden Manöver „Ulchi Freedom Shield“ (UFS) begonnen. Es ist das größte gemeinsame Manöver seit fünf Jahren. Über die Zahl der beteiligten Streitkräfte gab das südkoreanische Verteidigungsministerium keine Auskunft. Insgesamt hat die USA rund 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.

Die Südkoreaner, die nach den jüngsten Entwicklungen ein immer wichtigerer Verbündeter der USA in Ostasien werden und dabei sind, Japan den Rang abzulaufen, befürchtet zwar, dass Nordkorea mit neuen Raketentests antworten könnte. Allerdings lässt es sich Seoul nicht nehmen, neben Computersimulationen, die beide Seiten auf mögliche Szenarien eines militärischen Einsatzes vorbereiten sollen, auch Übungen im Gelände durchzuführen. Dabei soll unter anderem die Beseitigung von Massenvernichtungswaffen geübt werden.

Die Führung Nordkoreas wirft den USA regelmäßig vor, dass ihre Manöver mit Südkorea zur Vorbereitung eines Angriffs dienten. Auch hatten sich die Spannungen in der Region in diesem Jahr nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen der Nordkoreaner wieder verschärft. Nicht zuletzt deshalb, vereinbarten der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol und sein US-Amtskollege Joe Biden im Mai bei einem Treffen in Seoul ein gemeinsames Militärmanöver abhalten zu wollen.

In den vergangenen Jahren hatten die USA und Südkorea gemeinsame Übungen aus diplomatischen Gründen begrenzt oder abgesagt, um eine bessere Basis für Diplomaten in den Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm zu schaffen. Allerdings sind die Verhandlungen seit dem gescheiterten Gipfeltreffen der USA mit Nordkorea im Februar 2019 auf Eis gelegt.

Etwa zur gleichen Zeit und trotz der Spannungen mit China hat eine US-Delegation erneut die Inselrepublik Taiwan besucht. Dabei empfing Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen eine Gruppe unter der Leitung des Gouverneurs von Indiana, Eric J. Holcomb.

Bei dem Treffen rief Tsai dazu auf, die gegenseitigen Beziehungen weiter zu stärken.

Holcomb war am Sonntag zu dem zuvor nicht angekündigten Besuch in Taipeh eingetroffen. Der Gouverneur versprach, dass sein Bundesstaat weiter an einem Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Taiwan arbeite.

Besuch aus den USA

Erst vergangene Woche waren fünf Kongressabgeordneten unter Leitung des demokratischen Senators Ed Markey nach Taiwan gereist. Der Besuch erfolgte knapp zwei Wochen nach dem heftigen Streit mit Peking um die Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nach Taiwan.

Die kommunistische Führung in Peking sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an, lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab und droht sogar mit einer Eroberung. Taiwan hingegen versteht sich als unabhängig.

Nach den Besuch Pelosis hatte China großangelegte Manöver um Taiwan aufgenommen. Dabei wurden unter anderem eine See- und Luftblockade sowie eine mögliche Eroberung geübt. Auch wurden elf ballistische Raketen abgeschossen, von denen eine erstmals direkt über Taiwan unweit der Hauptstadt flog. Es war die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...