Weltwirtschaft

China: Schlimmste Hitzewelle der Geschichte bedroht Wirtschaft

Lesezeit: 2 min
29.08.2022 12:12
China leidet an einer historisch einzigartigen Hitzewelle. Teile der Industrie sind gezwungen, Strom zu sparen. Die Auswirkungen auf die Lieferketten dürften massiv sein.
China: Schlimmste Hitzewelle der Geschichte bedroht Wirtschaft
Die Dürre hat China fest im Griff und hat in Teilen Chinas eine Strom-Knappheit ausgelöst.(Foto: dpa)
Foto: Wan Xiang

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China in Bedrängnis: In der Klimageschichte der Welt „gibt es nichts, was auch nur minimal mit dem vergleichbar ist, was in China passiert“, sagte der Wetterhistoriker Maximilano Herrera gegenüber dem Wochenmagazin New Scientist.

Und das kann nach Chinas Null-Covid-Strategie unter anderem wieder Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben. Denn in einigen Provinzen Chinas wurden Notfallpläne erlassen, die die Stilllegung der Produktion von Unternehmen an ein bis zwei Tagen in der Woche vorsehen.

Deutsche Unternehmen sind betroffen

Davon betroffen sind unter anderem auch deutsche Unternehmen. In Shanghai beklagten Unternehmen vorige Woche mehrstündige Unterbrechungen der Stromversorgung. Während deutsche Firmen in Schuan und Chongqing bereits seit Ende Juli mit Einsparungen zu kämpfen haben, die zum Teil zu Produktionsstopps führten.

Darunter leiden besonders die Automobilzulieferer. Bereits in einer im Januar dieses Jahres veröffentlichen Umfrage der deutschen Handelskammer in China hatten 15 Prozent der deutschen Unternehmen in China die mangelnde Verfügbarkeit von Energie als eine ihrer drei größten operativen Herausforderungen angegeben.

Laut chinesischer Behörden seien bereits dutzende Flüsse ausgetrocknet – in der zentralchinesischen Provinz Hubei etwa hat der Wasserstand des Jangtse-Stromes den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1865 erreicht - mit schwerwiegenden Folgen für die Stromversorgung. Gleichzeitig hat die Nachfrage nach Strom vor allem für Klimaanlagen in den vergangenen Wochen ihren Höhepunkt erreicht.

Hitzewelle dauert an

Inzwischen hält die Hitzewelle in China 70 Tage an. In der zentralchinesischen Metropole Chongqing mit ihren 30 Millionen Menschen wurde vor wenigen Tagen eine Höchsttemperatur von 45 Grad Celsius gemessen. Seit über 20 Tagen ist die Temperatur dort nicht unter 30 Grad Celsius gefallen.

Um die Ausfälle bei der in vielen Teilen Chinas mit Wasserkraft erzeugtem Strom aufzufangen, laufen seit Wochen Kohlekraftwerke auf Hochtouren. Staatsmedien berichten, dass etwa in Sichuan die 67 lokalen Kohlekraftwerke zurzeit fünfzig Prozent mehr Strom liefern, als ihre Kapazität eigentlich vorsieht.

Für Chinas Regierung hat angesichts der Strom-Knappheit die Versorgung der Privathauhalte und öffentlichen Einrichtungen Vorrang. Auch wenn die angeschlagene Industrieproduktion wegen der erzwungenen Stilllegungen weiter leiden könnte.

Globale Nahrungsmittelkrise

Das extreme Wetter hat auch Folgen für die Landwirtschaft. Dabei seien zehntausende Hektar an Getreide bereits verloren. Damit könnte die zusätzliche Dürre in China die globale Nahrungsmittelkrise noch verschärfen, die mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ihren Anfang genommen hat.

Insgesamt tut sich die Wirtschaft in China nach den anhaltenden Null-Covid-Beschränkungen und der schweren Krisen im Immobilem- und Bankensektor weiter schwer, wieder in Schwung zu kommen. (ps)


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