Deutschland

Union und SPD wollen Ökostrom weniger fördern

Lesezeit: 1 min
08.11.2013 16:36
In den Koalitions-Verhandlungen herrscht Einigkeit darüber, dass die Förderungen für Ökostrom zu hoch sind. Vor allem bei windstarken Standorten soll nun massiv gekürzt werden. Biomasse-Anlagen sollen nur noch in Ausnahmefällen gebaut werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Union und SPD streben eine unbefristete Aussetzung der umstrittenen Gasfördermethode Fracking an. „Wir haben ein Moratorium beschlossen“, sagte die SPD-Unterhändlerin Ute Vogt in der Arbeitsgruppe für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bei den Koalitionsverhandlungen am Freitag in Berlin. Damit werde Fracking solange nicht möglich sein, bis geklärt sei, ob es gefahrlos sei.

Die CDU-Unterhändlerin Katherina Reiche ergänzte, der Einsatz umweltschädlicher Chemikalien solle verboten werden. Beim Fracking wird Gas mit Hilfe von Chemikalien aus dem Erdreich gelöst. Das birgt Gefahren für das Grundwasser.

Union und SPD haben sich auf deutliche Einschnitte bei der Ökostrom-Förderung und damit erste Eckpunkte bei der Reform des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) geeinigt. Besonders die Windenergie wird betroffen sein, wie aus dem Entwurf der beiden Parteien für den Koalitionsvertrag hervorgeht. „Bei windstarken Standorten werden wir die Fördersätze deutlich senken, um Überförderungen abzubauen.“

Das Ausbauziel für Wind auf hoher See wird dem Papier zufolge von derzeit zehn Gigawatt auf 6,5 Gigawatt gesenkt.

Biomasse-Anlagen sollen nur noch bei Einsatz von Abfall- und Reststoffen neu gebaut werden. Damit will die geplante Koalition den Mais-Anbau beschränken und die Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion entschärfen.

Nach den Kürzungsrunden der vergangenen Jahre soll bei der Solarstromförderung zunächst nichts geändert werden.

In der Agrarpolitik einigten sich beide Seiten auf Auflagen für die Massentierhaltung. Der Tierschutz solle durch Prüf- und Zulassungsverfahren gestärkt werden. Kriterien würden die pro Tier zur Verfügung stehende Fläche sowie die Fähigkeit der Betriebe sein, die von den Tieren produzierte Gülle aufzunehmen.

Keine Einigung erreichte die Arbeitsgruppe bei der Gentechnik. Zwar habe Konsens bestanden, dass gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vom deutschen Verbraucher nicht gewollt seien. Probleme gebe es jedoch bei der Zulassung des Freiland-Anbaus von Gen-Pflanzen auf Ebene der Europäischen Union.

Im Verbraucherschutz hat sich die SPD mit ihrer Forderung nach einer Deckelung von Dispo-Zinsen nicht durchsetzen können. Kommenden Mittwoch sollten die Ergebnisse in großer Runde vorgetragen werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...