Politik

OECD: Finanz-System gefährdet die Welt-Wirtschaft

Die OECD hat ihre Prognose für die Weltwirtschaft deutlich gesenkt. Ursache seien die massiven Unsicherheiten im weltweiten Finanzsystem. Die extreme Geldschwemme durch Federal Reserve und EZB müsse daher fortgesetzt werden.
21.11.2013 02:37
Lesezeit: 1 min

Am Dienstag senkte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Prognose für die Weltwirtschaft deutlich.

Die Weltwirtschaft werde dieses Jahr um 2,7 Prozent und im kommenden Jahr um 3,6 Prozent wachsen, so die OECD. Noch im Mai hatte die in Paris ansässige Organisation 3,1 Prozent beziehungsweise 4 Prozent Wachstum vorausgesagt.

In den letzten Monaten, hätte drei Ereignisse das Vertrauen und die Marktstabilität erschüttert, zitiert die FT Carlo Padoan, Chef-Ökonom der OECD.

Erstens seien die Reaktionen auf die Diskussionen über eine Abnahme Geldschwemme durch die Federal Reserve überraschend stark gewesen. Die OECD forderte von der US-Zentralbank, die Geldschwemme fortzusetzen, bis sich die Prognose für die Weltwirtschaft verbessere. Die Zinssätze dürften nicht angehoben werden.

Zweitens gebe es wachsende Sorgen über die Entwicklungen in den Entwicklungsländern. Drittens seien die USA im Zusammenhang mit dem Erreichen der Schuldenobergrenze einer möglicherweise „katastrophalen Krise“ sehr nahe gewesen, so Padoan.

Die 34 Mitgliedsstaaten der OECD, vor allem große entwickelte Staaten, würden dieses Jahr um 1,2 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 2,3 Prozent.

Die größte Gefahr für eine wirtschaftliche Erholung seien die Bankensysteme der Entwicklungsländer. Einige von ihnen zeigten ein massives Schuldenwachstum.

Die EZB solle eine weitere Lockerung der Geldpolitik prüfen, falls das Deflationsrisiko ernster werde, sagte die OECD. Die Einführung der Bankenunion müsse beschleunigt werden. Löcher in den Bank-Bilanzen müssten durch die geplanten Stresstests und die EZB-Qualitätsprüfungen „glaubhaft identifiziert“ werden.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die europäischen und japanischen Wirtschaftszahlen für das dritte Quartal enttäuscht. Die OECD erwartet, dass die Eurozone diese Jahr um 0,6 Prozent wächst und im kommenden Jahr um 1 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...