In seiner 2013 veröffentlichten Studie bezieht sich der Umweltmediziner der Universität Osnabrück dabei auf den Eiweiß-Komplex „mTORC1“. Dieser ist unter anderem für die Zellteilung und das Zellwachstum verantwortlich. Aber er ermöglicht auch das Ablesen von Genen und ist für den Aufbau von Fetten mitverantwortlich. Wird dieser Eiweißkomplex zu stark aktiviert, kann dies zu Akne und Insulinresistenz führen.
Starke Folgeschäden
„Ein hoher glykämischer Index und ein erhöhter Milchkonsum verstärken die Aktivierung von mTORC1“, schreibt Melnik in seiner Studie. Dadurch wird in die Zellfunktion eingegriffen. Akne und eine sehr früh einsetzende Menstruation sind die Folge. „Es ist von entscheidender Bedeutung dass das frühe Einsetzen der Menstruation erst kürzlich in Verbindung mit dem Risiko des Übergewichts und des Typ-2-Diabetes ist“, so die Studie.
Bereits vor einigen Jahren hatte die Nurse Study II mit über 47.000 Krankenschwestern einen ähnlichen Zusammenhang gezeigt. „Wir fanden eine positive Assoziation zwischen Akne und der Aufnahme von Milch und Magermilch“, hieß es.
Der Stoffwechselexperte Klaus Parhofer vom Klinikum der Universität München gibt jedoch zu bedenken: Es „sollte nicht vergessen werden, dass unser Körper prinzipiell auf die Aufnahme von 2 Arten von Flüssigkeiten ausgelegt ist“ - Muttermilch und Wasser. Einerseits enthalte Milch Kalzium und Vitamin D, andererseits enthalte Vollmilch relativ viel Fett und Kalorien, sagte Parhofer den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Bei Patienten mit bestimmten Fettstoffwechselstörungen (Hypertriglyceridämie) könne es „auch zu einer sehr ausgeprägten Erhöhung der Triglyceride (Blutfette, Anm. d. Red.) kommen“. Eine Studie der Harvard University meldet jedoch Zweifel an der generellen Wirkung des Kalziums an (hier).
Milchkonsum nur bedingt empfehlenswert
Für Parhofer ist der Zusammenhang zwischen Akne, Diabetes Typ 2 und Krebserkrankungen nur ein indirekter Effet. Alle drei Erkrankungen seien vor allem bei Übergewicht häufiger. „Mehr Milchkonsum kann zu erhöhtem Körpergewicht führen und damit zu der Entwicklung der oben genannten Folgeerkrankung beitragen“, so Parhofer. Aber die Folgeerkrankungen seien immer auch ein Resultat von verschiedenen Ursachen. Dennoch warnt auch er:
„Bei stoffwechselgesunden, nicht übergewichtigen Personen ist der Konsum von einem viertel oder auch einem halben Liter fettarmer oder fettfreier Milch sicherlich unproblematisch. Bei stark übergewichtigen Patienten oder Patienten mit einer Milchintoleranz oder auch einer vorbestehenden schweren Fettstoffwechselstörung kann auch ein viertel Liter auf Dauer zu viel sein.“