Finanzen

Nackte Angst: Banken parken ihr Geld trotz Niedrig-Zinsen bei der EZB

Bei den europäischen Banken scheint mittlerweile die pure Angst zu herrschen: Obwohl die Institute nach der Leitzinssenkung fast kein Geld mehr bekommen, legen die Banken ihr Geld immer noch bei der EZB an. Faktisch existiert der Interbankenmarkt nicht mehr.
09.07.2012 16:30
Lesezeit: 1 min

So hat sich Mario Draghi die Reaktion auf die Leitzinssenkung sicherlich nicht vorgestellt. Anstatt sich das Geld gegenseitig zu leihen, beschlossen die Banken trotz der historischen Leitzinssenkung auch dieses Mal wieder ihr Geld über Nacht bei der EZB zu parken.

Aufgrund der von der EZB durchgeführten Leitzinssenkung vom vergangenen Donnerstag sind die Interbankenzinsen, also die Zinsen zu denen sich die Banken Geld leihen, am Montag weiter gesunken. Der Drei-Monats-Euribor fiel hierbei sogar auf ein Allzeittief von 0,531 Prozent. Interessant ist, dass der Euribor genauso wie der Libor durch Umfragen bei den Banken ermittelt wird. Welche Auswirkungen dies haben kann in Hinsicht auf Manipulationen wird im Moment bei der Affäre um die Britische Bank Barclays und ihren ehemaligen Chef Bob Diamond deutlich (mehr hier).

Am vergangen Donnerstag hatte die EZB alle drei Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Speziell die Herabsetzung der Zinsen auf null Prozent für die Einlage wurde äußerst kontrovers diskutiert, da die Tagesgeldsätze derzeit bereits um diesen Satz pendeln. Des Weiteren sagte ein Händler, dass ab kommenden Mittwoch das Geld billiger wird. Allerdings bliebe abzuwarten wie weit sich die Sätze von der Null entfernen, da auch negative Zinsen durchaus möglich seien.

Wie verunsichert die Banken sind zeigt die Tatsache, dass am Sonntag Anleger übernacht rund 795 Milliarden bei der EZB parkten. Dies stellt im Vergleich zum vergangenen Donnerstag einen Anstieg von 25 Milliarden Euro dar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...