Finanzen

Rätsel um deutsches Gold: Was haben die Amerikaner geliefert?

Teile des Goldes der Bundesbank, das dieses Jahr aus den USA nach Frankfurt geliefert wurde, mussten vor dem Transport eingeschmolzen werden. Die ursprünglichen Barren der Bundesbank waren in New York nicht mehr vorhanden. Offenbar nutzen die Amerikaner das Gold der Deutschen für ihre eigenen Zwecke.
27.12.2013 02:10
Lesezeit: 1 min

Teile des Bundesbank-Goldes wurden vor dem Transport nach Deutschland umgeschmolzen. Offenbar nutzten die Amerikaner das Gold der Deutschen zu anderen Zwecken. Sie konnten die ursprünglichen Barren nicht liefern und mussten daher neue Barren herstellen.

Kurz vor Weihnachten hatte Bundesbank-Chef Jens Weidmann der Bild-Zeitung gesagt, dass „in diesem Jahr knapp 37 Tonnen aus Tresoren in New York und Paris nach Frankfurt transportiert“ worden sind. Im Vergleich zu den mehr als 3.000 Tonnen Gold, die von der Bundesbank im Ausland gelagert werden, ist das sehr wenig.

Interessant an der Meldung ist der folgende Satz: „Eine Sicherheitsfirma ließ einen Teil der Goldbarren (Gewicht: 12,5 kg/Stück) einschmelzen, transportierte sie per Flugzeug und Lkw nach Frankfurt.“ Laut Weidmann war dies eine „große logistische Herausforderung“.

Warum mussten die Goldbarren vor dem Transport eingeschmolzen werden, fragt Peter Boehringer auf dem Goldseitenblog. Offenbar waren die in den 50er und 60er Jahren von der Bundesbank angekauften Barren nicht mehr unangetastet zum Transport nach Deutschland verfügbar. Daher hat die Bundesbank nun neue Barren mit 2013er Nummern erhalten. Boehringer schreibt:

„Das Eingeständnis des Einschmelzens von angeblich vorhandenen Bundesbank-Goldbarren legt nun nahe, dass mit diesen Barren in den vergangenen Jahrzehnten von den Amerikanern ‚gehandelt‘ wurde – was bei einer reinen Verwahrung durch eine passive Verwahrstelle, die gar eine ‚Stückschuld‘ gegenüber dem Auftraggeber hat, selbstredend nicht hätte sein dürfen!“

Die Bundesbank hätte das Gold auch in Frankfurt oder Hanau umschmelzen lassen können. Das nun gewählte Vorgehen sei geeignet, die intransparente und mit hoher Wahrscheinlichkeit veruntreuende und marktmanipulative Verwendung der deutschen Barren zu verschleiern, so Boehringer. Die Federal Reserve habe das Gold offenbar nicht wie behauptet seit 50 Jahren nur passiv verwahrt.

Mehrfach-Entleihungen oder Mehrfach-Eigentümerschaften könnten etwa zur Manipulation des Goldpreises dienen, so Boehringer. „Solche manipulative Verwendung deutschen Eigentums wird nun niemals mehr überprüft werden können, da ja nun die alten Barrennummern der 1950er und 1960er per Umschmelzvorgang unwiderruflich physisch zerstört sind.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...