Deutschland

Merkel und Gabriel wollen Regierungs-Zeit auf fünf Jahre verlängern

Lesezeit: 1 min
28.12.2013 23:27
Kaum im Amt, scheint sich die Große Koalition auf die ersten Innovation zuzubewegen: Die Parteien wollen die Legislaturperiode um ein Jahr verlängern. Mit der Zwei-Drittel-Mehrheit können Union und SPD das Grundgesetz ändern - und damit ihre Jobs auf ein weiteres Jahr sichern - ohne den Wähler um seine Meinung fragen zu müssen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Große Koalition macht ernst: Sie will ihre Macht länger ausüben, als bisher vom Grundgesetz vorgesehen. Vertreter von CDU und SPD sprechen sich für eine Verlängerung der Legislaturperiode aus. „Wir würden uns einer Diskussion über die Verlängerung der Wahlperiode des Bundestages von vier auf fünf Jahre nicht verschließen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, der Berliner Zeitung. Man passe schließlich die Wahlperiode nur an jene der deutschen Landtage und des Europäischen Parlaments an.

Die Wahlperiode auf fünf Jahre zu verlängern, ist „nahezu überfällig“. Gründlicheres und weniger vom Wahlkampf getriebenes Arbeiten wäre so möglich, zitiert die Zeitung den SPD-Innenexperten Michael Hartmann. Eine SPD-Sprecherin sagte im ZDF, es wäre besser, länger zu regieren, weil man durch die langen Koalitions-Verhandlungen wertvolle Zeit verloren habe.

Die Opposition ist noch gegen eine Verlängerung. Doch im Tausch gegen eine Zulassung von Volksentscheiden auf Bundesebene zeigt sich die grüne Fraktionsgeschäftsführerin Britta Haßelmann gesprächsbereit. „Wenn wir später über eine Verlängerung der Legislaturperiode diskutieren, dann muss dies verbunden sein mit mehr Bürgerbeteiligung und direkter Demokratie“, sagte sie der Berliner Zeitung.

Die Große Koalition verfügt im Bundestag über die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, um die Legislaturperiode zu verlängern. Der Bundesrat müsste der Änderung allerdings zustimmen - was auch kein Problem darstellen sollte, haben die beiden Regierungsparteien hier keine echten Gegner.

Somit zeichnet sich ab, dass es nicht, wie während der Koalitions-Verhandlungen kurz erwogen, mehr Demokratie durch Volksabstimmungen geben wird (mehr hier).

Merkel und Gabriel wollen mehr Macht - bei weniger Demokratie.

Sie scheinen wild entschlossen, ihre Dominanz zu nützen.

Der Bürger wird zum Zuschauer des politischen Geschehens.

Die Parteien haben den Staat im Griff.

Fester denn je zuvor.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...