Finanzen

Nervöse Banken parken ihr Geld weiter bei der EZB

Lesezeit: 1 min
13.07.2012 00:51
Die Übernachteinlagen bei der EZB haben sich nahezu halbiert. Doch so positiv die EZB nach außen hin diese Entwicklung sieht, geändert hat sich nichts. Die Banken vergeben trotzdem nicht mehr Kredite. Sie haben ihr Geld nur an anderer Stelle bei der EZB geparkt.
Nervöse Banken parken ihr Geld weiter bei der EZB

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vergangenen Donnerstag hat sich der EZB-Rat dazu entschieden, die Zinssätze für die Gelder, die die Banken bei der EZB als Übernachteinlagen parken, von bisher 0,25 auf 0 Prozent zu senken. Das Ziel war, die Banken so dazu zu bringen, ihr Geld anderweitig zu investieren, um eine Rendite zu erhalten: am besten in die Privatwirtschaft oder über den Interbankenmarkt.

So sind nun zwar die Übernachteinlagen bei der EZB am Mittwochabend, als es keine Zinsen mehr gab, um mehr als die Hälfte von 808,5 Milliarden auf 324,9 Milliarden Euro gesunken. Die Banken dachten aber nicht daran, ihre Gelder woanders zu investieren. Vielmehr haben sie ihr Geld einfach an anderer Stelle bei der EZB geparkt. Die so genannten „current accounts“ erlebten einen richtigen Geldzufluss von 73,9 Milliarden Euro auf 539,8 Milliarden Euro. Diese „current accounts“ sind eines der wichtigsten Aspekte der EZB für die Banken. Es sind Konten über die die Banken die meisten Operation, die sie mit der Zentralbank durchführen, abwickeln.

Zuvor hatten die Geldhäuser ihre Gelder von den „current accounts“ immer auf die Übernachteinlagen der EZB transferiert, weil sie dort 0,25 Prozent Zinsen erhalten haben. Nun, da auch hier kein Zins mehr vergeben wird, macht es für die Banken keinen Sinn mehr, zwischen den beiden Möglichkeiten ihr Geld hin und her zu transferieren. „Nach dem Zinsschnitt gibt es keinen Unterschied mehr zwischen dem Halten der Gelder bei den Übernachteinlagen der EZB oder einfach dem Belassen des Geldes auf dem current account“, erklärt Jens Larsen, Chefökonom bei RBC Capital Markets, der FT.

Ob die geldpolitischen Entscheidungen der EZB in den vergangenen Tagen also tatsächlich in irgendeiner Weise dazu beitragen werden, die Kreditvergabe wieder zu beleben, wird erst in einigen Wochen sichtbar sein. Bisher hat es dies jedenfalls nicht erreicht.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...