Ford zeigte sich enttäuscht vom ADAC. „Der Preis hat eine große Reputation. Da geht man davon aus, dass es bei der Findung der Sieger mit rechten Dingen zugeht“, sagte ein Sprecher der Kölner Ford-Werke.
Der ADAC hatte am Wochenende eingeräumt, dass bei der Leserwahl zum Lieblingsauto der Deutschen die Zahl der abgegebenen Stimmen geschönt worden sei. Die Rangfolge der Ergebnisse sei nicht beeinflusst worden, betonte der ADAC auf seiner Internetseite. Mit dem Preis war der VW Golf ausgezeichnet worden. Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte die Manipulation zugegeben und daraufhin sämtliche Funktionen und Aufgaben im ADAC niedergelegt. Als Chefredakteur der Mitgliederzeitung Motorwelt war er auch für die Verleihung des Gelben Engel verantwortlich.
Der Fall nährt nach Meinung von Experten Zweifel auch an anderen Auszeichnungen in der Automobilindustrie. „Alle Preise in dieser Branche müssen kritisch auf den Prüfstand“, forderte Helmut Becker. Der Leiter des Münchner Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation vermutet, dass auch bei Tests von Automodellen verschiedener Hersteller nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht.
„Ich sehe die Gefahr, dass auch Vergleichstests getürkt worden sind“, sagte der Wissenschaftler zu Reuters. Überall, wo Organisationen ihre Quellen und Ergebnisse nicht offenlegten, seien Zweifel angebracht. Crashtests, mit denen durch simulierte Unfälle mögliche Schwachstellen von Autos festgestellt werden sollen, seien davon ausgenommen. Diesen könne man auch weiterhin trauen, da die Messergebnisse veröffentlicht würden.