Politik

Fukushima: Strahlung übersteigt Grenzwert um 700 Prozent

Die Strahlenwerte in Fukushima erreichen das Achtfache des festgelegten Grenzwerts. Tepco vermutet als Grund die starke Abstrahlung der Wasser-Tanks, in denen das radioaktive Grundwasser lagert. Zudem entdeckte die Firma ein Leck an Reaktor 3, aus dem große Mengen radioaktives Wasser austreten.
23.01.2014 00:04
Lesezeit: 1 min

Die Strahlenwerte in der AKW-Ruine von Fukushima erreichen mittlerweile das 8-fache des festgelegten Grenzwerts von 1 Millisievert pro Jahr. Für den südlichen Teil der Atom-Ruine wurde die Strahlenbelastung im Dezember auf 8 Millisievert pro Jahr geschätzt, sagten Mitarbeiter von Tokyo Electric Power Co. (Tepco). Dort befinden sich die meisten der großen Wassertanks, in denen Tepco das kontaminierte Grundwasser lagert.

Im Zuge der Stilllegung des AKW legte die japanische Regierung einen maximalen Grenzwert von 1 Millisievert pro Jahr fest. Dadurch sollen die negativen Effekte auf die direkte Umwelt der AKW-Ruine minimiert werden.

Tepco vermutet, dass die erhöhte Belastung auf Röntgenstrahlung zurückzuführen ist, wie die japanische Zeitung Asahi Shimbun berichtet. Das Wasser in den Tanks ist mit Strontium-90 belastet und produziert erhöhte Beta-Strahlung. Diese reagiere mit dem Metall in der Ummantelung der Tanks und erzeuge dabei die deutlich stärkeren Röntgenstrahlen.

Aufgrund der wiederholten Vorfälle mit erhöhter Strahlung hat die japanische Nuclear Regulation Authority (NRA) zusätzliche Messgeräte in der Umgebung um das Kraftwerk installiert. Die Geräte wurden am 10. Januar in Betrieb genommen und führen alle zehn Minuten eine Messung in 0,5 bis 1 Meter Höhe durch. Die Messdaten können auf der Webseite der NRA eingesehen werden.

Zudem entdeckten Tepco-Mitarbeiter ein weiteres Leck an Reaktor 3. Bei einer Erkundung mit einem Roboter stießen sie auf ein Loch von der Größe eines Fußes, aus dem konstant radioaktiv-verseuchtes Wasser austritt. Dies berichtet Bloomberg und bezieht sich dabei auf eine Sprecherin des Unternehmens.

Im Reaktorgebäude 3 wurde eine erhöhte Beta-Strahlung von 24 Millionen Becquerels im Wasser gemessen. Das Wasser hatte eine Temperatur von 20 Grad Celsius im Vergleich zu den 7 Grad Celsius Lufttemperatur, wie das Unternehmen mitteilte. Im selben Reaktor fand am 11. März 2011 eine Kernschmelze statt. Durch das Leck strömt vermehrt Grundwasser in den Sicherheitsbehälter ein, gerät in Kontakt mit dem geschmolzenen Kernmaterial und tritt wieder aus.

Tepco kämpft weiterhin mit dem radioaktiv-verseuchtem Grundwasser. Etwa 300 Tonnen davon fließen jeden Tag unkontrolliert in den Pazifik (mehr hier). Die Folgen für das Ökosystem Pazifik sind verheerend. Mittlerweile erreicht die radioaktive Welle sogar die Westküste der USA (hier und hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...