Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Äußerungen des EU-Währungskommissars Olli Rehn als Unsinn bezeichnet, wonach eine längere Phase niedriger Inflation die Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts in der Eurozone erschweren könnte (hier).
„Die Meinung teile ich nicht“, sagte der CDU-Politiker am Samstag Reuters-TV beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Denn die würde ja bedeuten, dass Europa nur auf der Basis von Instabilität und Inflation funktioniert. Das ist Unsinn.“
Er sei sich nicht sicher, ob Rehn noch als EU-Kommissar oder schon als Wahlkämpfer spreche: „Wenn er als Kommissar reden würde, müsste ich mich sehr davon absetzen.“
Der Finne Rehn will bei der Wahl im Mai für das Europa-Parlament kandidieren und hofft auf die Spitzenkandidatur für die Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE). Die ALDE-Fraktion ist derzeit drittstärkste Kraft im EU-Parlament.
In einem Reuters-Interview hatte Rehn am Freitag empfohlen, die Inflation sollte besser nahe dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegen. Momentan erreicht die Teuerungsrate 0,8 Prozent. Die EZB sagt für dieses Jahr eine Inflation von 1,3 Prozent voraus.